Erfahrungen über das Dickdarmcarcinom / von I. Boas.

  • Boas, Ismar, 1858-1938.
Date:
1900
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Credit: Erfahrungen über das Dickdarmcarcinom / von I. Boas. Source: Wellcome Collection.

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    entweder nicht gestellt oder kam über einen gewissen Grad von Vermutlmng nicht hinaus. 12 Fälle wurden operativ behandelt, von den vier übrig bleibenden wurde einmal — es handelte sich um eine plötzlich eingetretene Perforation — die Diagnose durch die Section bestätigt. Wenn ich nach diesen kurzen orientirenden Vorbemerkungen zu dem Krankheitsbilde selbst übergehe, so werde ich mich darauf beschränken müssen, die im Vordergründe des klinischen Inter¬ esses liegenden Punkte speziell mit Rücksicht auf die Diagnose zu discutiren. Was zunächst die subjectiven Symptome betrifft, so kann man zwanglos vier Gruppen unterscheiden: einmal eine solche, bei der ausgesprochene lokale Symptome lange Zeit hindurch, ja unter Umständen bis zum Erlöschen vollkommen fehlen und allen¬ falls die zunehmende Cachexie den Verdacht erweckt, dass an irgend einem inneren Organe eine bösartige Neubildung steckt. Diese nicht gerade sehr häufigen Fälle haben ihr Analogon in den besser bekannten und zahlenmässig häufigeren latenten Magen- carcinomen, von denen die Litteratur bekanntlich eine stattliche Zahl aufweist. Die zweite, klinisch schon fruchtbare Gruppe zeichnet sich zwar durch gewisse lokale Symptome, aber von unklarem, mehr¬ deutigem Charakter aus, so dass sich die Diagnose lediglich auf objective Zeichen stützen muss, falls solche vorhanden sind. Eine dritte, und zwar die klinisch ergebnisreichste Gruppe deutet von vornherein und zuweilen in ausgesprochenster Weise auf den Charakter des Leidens hin und ermöglicht es zuweilen, die Diagnose ohne Zuhilfenahme oder bei Fehlen objectiver Befunde mit mehr oder weniger grosser Wahrscheinlichkeit zu stellen. Diese Fälle gehören nach meiner Erfahrung ausnahmslos der Gruppe der ste- nosirenden Carcinome an. Eine sorgfältige Anamnese ergiebt in solchen Fällen, fast typisch wiederkehrend, etwa folgende Momente: die Kranken waren bis zu dem Eintritt ihrer jetzigen ernsten Er¬ krankung entweder darmgesund oder litten an harmlosen Darm¬ störungen, etwa an habitueller Obstipation, ein Vorkommniss, das sich nebenbei gesagt, sehr häufig notirt findet. Seit den letzten Monaten, zuweilen erst Wochen, treten nun ganz unvermuthet und ohne erkennbare äussere Ursache Erscheinungen schwerer oder schwerster Darmpassage, verbunden mit Darmkoliken hef¬ tigster Art und begleitet von Uebelkeit oder Erbrechen auf. Die Lösung des Anfalles fällt häufig mit dem Eintritt einer reichlichen Defäcation zusammen. Ganz besonders bemerkens- werth sind nun die Intervalle: im Anfang mehrere Wochen, in seltenen Fällen sogar Monate betragend, rücken sie parallel mit dem Anwachsen der Koprostase zeitlich immer mehr zu-