Gutachten über den Geisteszustand des Brandstifters Peter Z. aus H. / von H. Emminghaus.

  • Emminghaus, Hermann, 1845-1904.
Date:
[1874]
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Credit: Gutachten über den Geisteszustand des Brandstifters Peter Z. aus H. / von H. Emminghaus. Source: Wellcome Collection.

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    die vorausgegangene Erkrannkung desselben zusammen mit der Armutb in der Spracbentwickelung lassen noch besonders an die Arteria fossa Sylvii denken. Bei Fluxioneu zum Kopf würde daun die rechte Seite stärker zu leiden gehabt haben und sich so der rechtseitige Kopfschmerz erklären. Weil man nun weiss, dass mit der Atrophie einer Gross- hirnhemisphäre, welche die Atrophie der äusseren Grosshirngang- lien nach sich zieht, die entgegengesetzte kleine Hirnhälfte ver- kümmert {Meymrt), so dürften die auf das Kleinhirn bezüglichen Erscheinungen: Schwache des Körpers, krumme Haltung, Erbre- chen, vielleicht die unvollkommene Entwickelung der Geschlechts- theile und ihrer Functionen eine gewisse Begründung finden. Folgende Punkte sind nun abgesehen davon wichtig für die Annahme, dass überhaupt in dem P. Z. eine Neigung zu Erkran- kungen des Nervensystems gelegen habe: 1) der Vater wird als geistesgeschwächt bezeichnet, 2) die Mutter erlitt eine körperliche und gemüthliche Schäd- lichkeit zur Zeit der Schwangerschaft mit dem Kinde, 3) im Geisteszustände einer Blutsverwandten ist Etwas vorge- kommen, was wenigstens als Unordnung bezeichnet wer- den muss. Befund an den geistigen Verrichtungen. 1) Intelligenz: Wortschatz armselig. — Lesen eintönig mit Stockun- gen und häufigen Fehlern, Verkennen von Buchstaben im deutschen grossen Druck. — Schreiben langsam, ungeschickt, oft zitterig; Schreibfehler schon bei wenigen Worten. — Rechnen nur im Zählen von 1 zu 1. — Jahreszahl und Datum bekannt. — Gedächtniss für gewisse frühere Erlebnisse gut, Schulerinnerungen im Groben erhalten, aber deutliche Defecte. — Grösste Leichtgläubigkeit gegen das Ungereimteste bei Einwürfen über eben Ge- lesenes, Gnschriebenes, Gesprochenes. — Keine Vorstellung vom Gemein- wesen, z. B. warum die Menschen im Staat leben, obwohl die Begriffe Bayern, Königreich, König, Bürgermeister, Geusd’arm vorhanden sind. Der Bürger- meister ist nach seiner Vorstellung nur dazu da, dass er Feierabend durch den Polizeidieuer gebieten lässt und straft, wenn Etwas angezeigt wird (vergl. hierzu die Ceusuren). Wenn man ihn fragt, warum er Brand gestiftet habe, sagt er nie anders als: „weil ich meine innerliche Freude daran habe.“ Wie ein abgerichteter Papagei spricht er die Worte mit demselben leeren Tonfall genau ein Mal wie das andere Mal her. Dasselbe gilt für die Frage, ob er