Ein Fall von Impftuberculose des Conjunctiva des Menschen mit Befund von Tuberkelbacillen : inaugural-Dissertation zur Erlangung der Doctorwürde in der gesammten Medicin / Julius Lowenthal.

  • Lowenthal, Julius.
Date:
1887
Catalogue details

Licence: Public Domain Mark

Credit: Ein Fall von Impftuberculose des Conjunctiva des Menschen mit Befund von Tuberkelbacillen : inaugural-Dissertation zur Erlangung der Doctorwürde in der gesammten Medicin / Julius Lowenthal. Source: Wellcome Collection.

Provider: This material has been provided by UCL Library Services. The original may be consulted at UCL (University College London)

    3/10 (page 325)
    stand an, und gelingt es durch länger wiederholtes Drücken auf das Deckgläschen die so veränderten Gebilde zu Einer grossen Masse confluiren zu lassen. Wurden die mit Jod-Jodkalilösung gefärbten Schnitte nach der Böttcher'schen Methode mit stark verdünnter Schwefelsäure behandelt, so nahmen sie eine graugrünliche Färbung an, während das übrige Gewebe farblos wurde, — Methylviolett färbte diese Gebilde schon in ganz verdünnten Lösungen intensiv blau (s. d. Zeichnungen), während das übrige Gewebe noch vollkommen farblos war, nur an einzelnen Stellen hatte die Färbung einen Stich in's Röthlich-Violette. Diese Färbung ist der Jod- färbung gegenüber eine sehr nachhaltige und ist nach monatelangem Aufbewahren der Schnitte in Glycerin noch völlig gut erhalten. — Hämatoxylin färbt die Gebilde nur wenig. Essigsäure verändert dieselben nicht wesentlich. — Dagegen sind diese Massen nach gehöriger Entwässerung der Schnitte mit ab- solutem Alkohol mit Chloroform extrahirbar. Ebenso nehmen die- selben beim Erwärmen einen völlig tropfbar flüssigen Zustand an. Die hier in Frage kommenden Körper stellen sich somit als eine Fettsubstanz dar. Trotzdem die amyloide Degeneration der Conjunetiva als rein locales Leiden ohne eine anderweitige Organerkrankung des Körpers von vornherein einen ganz besonderen Platz in der pathologischen Anatomie einnimmt und in Folge dessen die ersten vor 10 Jahren von Kyber und v. Dettingen^) veröffentlichten Fälle ein gerechtes Erstaunen hervorriefen; und trotzdem, der sich mehrenden Anzahl von beschriebenen Fällen ungeachtet, auch heute noch die amyloide Degeneration von mancher Seite mit misstrauischen Blicken ange- sehen wird, bin ich doch weit entfernt, auf diesen Fall hin die früheren Beobachtungen irgendwie in Zweifel ziehen zu wollen. Freilich die Analogien in unserem Falle mit manchen der früher beschriebenen sind grosse, so: 1) Die Aehnlichkeit unseres Falles mit früheren in Bezug auf makroskopisches Aussehen und klinische Erscheinungsweise, welche von vornherein die Diagnose auf amyloide Degeneration der Conjunetiva veranlasste. Bei der mikroskopischen Untersuchung 2) die Wucherung der Conjunetiva und die Umwand- lung ihrer oberen Schichten in Granulalionsgewebe; 3) die massen- hafte Einlagerung der oben beschriebenen glänzenden homogenen Gebilde, welche Aehnlichkeit mit amyloiden Massen haben; 4) der Umstand, dass auch die Amyloidreaclion zum Theil für diese Ge- bilde zutraf. Die mahagonibraune Färbung mit Jod-Jodkalilösung 1) Dieses Archiv Bd. LXXII. S. 510. 2) Dorpat. med. Zeitschrift. Bd. II. S. 51—58. 22*