Petition der Deutschen Gesellschaft für öffentliche Gesundheitspflege in Berlin an den Reichstag, betreffend die Einführung der Allgemeinen obligatorischen Leichenschau.

  • Deutsche Gesellschaft für öffentliche Gesundheitspflege.
Date:
1878
Catalogue details

Licence: Public Domain Mark

Credit: Petition der Deutschen Gesellschaft für öffentliche Gesundheitspflege in Berlin an den Reichstag, betreffend die Einführung der Allgemeinen obligatorischen Leichenschau. Source: Wellcome Collection.

Provider: This material has been provided by The Royal College of Surgeons of England. The original may be consulted at The Royal College of Surgeons of England.

    1/8
    Beilage zu 1^0, L / der Deutschen mediciuisclien Wodienscli v’ * v S/ i -< £ / Vierter Jahrgang 1878. Redacteur: Dr. P. Boerncr. Druck und Verlag von G. Reimer in Berlin. Petition ilcr Deutschen Gesellschaft für öffentliche Gesundheitspflege in Berlin an den Reichstag, betreffend die Einführung der Allgemeinen obligatorischen Leichenschau. Hoher Reichstag! Die Deutsche Gesellschaft für öffentliche Gesundheitspflege in Berlin hat sich Einleitung, nach Kenntnissnahme der Verhandlungen des Hohen Hauses über die Interpellation der Herren Abgeordneten Dr. Thilenius und Dr. Zinn und der in dem stenogra- phischen Bericht vorliegenden Antwort, welche Seitens des Herrrn Präsidenten im Reichskanzler-Amt ertheilt worden ist, aufs Neue mit der Frage der obligatori- schen Leichenschau beschäftigt, und ist nach eingehenden Erörterungen über die Verhältnisse, welche etwa gegen ihre allgemeine Einführung geltend gemacht werden könnten, zu der Ueberzeugung gelangt, dass diese Hindernisse nicht schwer genug wiegen, und dass im Gegentheil die baldmöglichste Durchführung der allgemeinen obligatorischen Leichenschau im Deutschen Reiche ebenso nothwendig, wie mit erheblichen Kosten nicht verknüpft ist, und dass ihr wesentliche Bedenken nicht entgegenstehen. Der Unterzeichnete Vorstand der Gesellschaft, in welcher die verschie- Zusammensetzung und Com- densten Klassen und Berufsarten, Staats- und Coramunal-Beamten, namentlich petenz der Gesellschaft, aber Medicinal-Beamten aller Kategorien, Docenten der wissenschaftlichen Insti- tute, Juristen, Aerzte, Lehrer, Apotheker und Techniker jeder Art vertreten sind, glaubt, indem er dem Hohen Hause den Beschluss derselben zur geneigten Kennt- nissnahme und Erwägung unterbreitet, darauf himveisen zu dürfen, dass diese Zusammensetzung der Gesellschaft jede Einseitigkeit in der Beurtheilung einer solchen Frage ausschliesst und dass darin ein schwer wiegendes Moment für ihre Competenz liegen dürfte. In der Sache selbst gestatten wir uns Folgendes umsomehr in aller Kürze darzulegen, als unserer Ansicht nach gerade durch die vielfachen Diskus- sionen in- und ausserhalb des Hohen Reichstages über die Frage der obligatori- schen Leichenschau die Anschauungen wesentlich geklärt und die Ziele derselben eben so leicht erkennbar wie verständlich geworden sind. Zudem liegen ja eine Reihe offizieller Mittheilungen vor, welche durch- weg ihrem Sinne nach dahin gehen, dass die Nothwendigkeit der obligatorischen Leichenschau principiell nirgendwo bestritten worden ist. Wir erinnern daran, dass sich das Preussische Abgeordnetenhaus s. Z. Preussischcs Abgeorclneten- in derselben Session, in welcher das Gesetz zur Beurkundung des Personenstandes haus, vom 9. März 1874 berathen wurde, bei Gelegenheit einer Petition für die Wich- tigkeit der Angabe und Verzeichnung der Todesursachen direct aussprach, indem es dieser Petition dahin beistimmte, „dass die Königliche Staats-Regierung aufzufordern sei, dafür Sorge zu tragen, dass amtliche Register über die Ursachen des Todes jedes Verstorbenen geführt werden.“ Ebenso hat sich die auf Grund eines Beschlusses des Bundesraths des Commission zur Verbreitung Deutschen Reiches in’s Leben getretene Commission zur Vorbereitung einer Medi- einer Reichsmedicinal-Sta- cinalstatistik, wie aus ihrem Berichte vom November 1874 hervorgeht, für die tistik. Einführung der allgemeinen obligatorischen Leichenschau erklärt und den Bundes- Regierungen den Entwurf zu einem solchen Gesetz vorgelegt. In der Session des Hohen Reichstages 1876/77 hat ferner das Reichs- Regierungs-Comissarius Dr. kanzler-Amt durch den Regierungs-Commissarius Herrn Dr. Michaelis folgende Michaelis. Erklärung abgegeben: