Uebertragbare Rattensarkome / von C.O. Jensen.

Jensen, C. O. (Carl Oluf), 1864-1934.

Date:: 1908

Catalogue details

Licence: In copyright

Credit: Uebertragbare Rattensarkome / von C.O. Jensen. Source: Wellcome Collection.

6/16 (page 4)

Ratte II. In beiden Lungen, am meisten doch in der rechten, linden sich hirsekorn- bis hanfkorngrosse, weissliche Knotchen, die teils vereinzelt, teils zn kleinen Haufchen gesammelt liegen. Sonst linden sich nirgends pathologische Aenderungen irgendwelcher Art. Dieser Fall bietet uns ein neues Beispiel davon, dass in einem und demselben Tierbestande (Mause, Ratten), wie schon ofters konstatiert, gleich- zeitig oder nacheinander mehrere Falle bosartiger Geschwiilste anftreten konnen. Fine Erklarung dieses Yerhaltens vermogen wir nocli nicht zu geben. Dass es ganz einfach ein Zufall sein soilte, ist wolil kanm walir- scheinlich. Haben wir es aber mit der Uebertragung eines Infektionsstoffes oder nur mit einer Uebertragung abgetrennter Geschwulstzellen zu tun? 1 Oder liegen Eigentiimliclikeiten der Stamme und vererbte Yeranlagung der Entstehung der Neubildungen zugrunde? Oder ist das gleichzeitige Auf- treten bei mehreren Individuen nur Einwirkungen derselben ausseren Lebens- bedingungen zu verdanken? Oder haben wir es mit ganz anderen Ver- haltnissen zu tun, die sich unserem Blick noch nicht erschlossen haben? Im vorliegenden Falle handelte es sich um Neubildungen von ganz demselben Bau, wie auch die Impfungsresultate mit Geschwulstgewebe aus den beiden Ratten in allem Wesentlichen ganz mit einander iibereinstimmten. Eigentiimlich ist das Verhalten bei der Ratte II, wo die Neubildungen sich nur in den Lungen tanden und als Knotchen auftraten, die in Form, Grosse und Anordnung Metastasen ahnlich waren. Aus Ratte I wurden am 29. Januar Impfungen vorgenommen, teils mit zerriebener Geschwulstmasse, teils mit kleinen Stuckchen der Geschwulst, an folgenden Ratten: a) 2 graue (wilde) Ratten wurden subkutan, 2 andere graue intra¬ abdominal geimpft; keine derselben wurde angegriffen. b) 6 bunte Ratten, die zu einem in Berlin angekauften Stamme ge- liorten, wurden teils subkutan, teils intraperitoneal geimpft; keine derselben bekam eine Geschwulst. c) 2 schwarzbunte, in Berlin angekaufte Ratten wurden subkutan ge¬ impft; beide blieben gesund. d) 4 graubunte und weisse Ratten aus dem Stamme des Laboratoriums, der urspriinglich aus Japan gekommen war, wurden subkutan geimpft; 1 derselben starb zufallig nach ein paar Tagen, 1 starb zufallig am 19. Februar und hatte eine kleine, indes typische, sarkomatose Infiltration in der Muskulatur an der Impfstelle. 1 Ratte wurde am 25. Marz getotet und hatte nun einen 6 cm langen und 3lJ2 cm breiten Tumor an der Impfstelle, wie auch wenige metastatische Knotchen in den Lungen. 4 bunte und weisse Ratten desselben Stammes wurden in die Bauch- hohle geimpft; I derselben starb an Peritonitis. Die 3 andern wurden '? i samtlich von Sarkomatose angegriffen und starben nach Verlauf von