Beiträge zur Anatomie und Physiologie der Weichthiere / von G.A.F. Keber.

  • Keber, F. (Ferdinand), 1816-1871.
Date:
1851
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Credit: Beiträge zur Anatomie und Physiologie der Weichthiere / von G.A.F. Keber. Source: Wellcome Collection.

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    Avirbellosen Thieren sehr grosse Verschiedenheiten im Typus der Organisation stattfinden. Da jedoch eine genaue Un- tersuchung eines oder einiger Thiere schon oft zu einem viel sicherem Resultate geführt hat, als die oberflächliche Betrachtung zahlreicher Gattungen, so halte ich es nicht für unmöglich, dass dereinst manche der so verschieden scheinenden Bildungsverhältnisse der Weichthiere, besonders hinsichts der Gefässanschwellung und des Nervensystems auf einen und denselben Typus und zwar auf den von mir hei der Anodonta aufgefundenen werden zurückgeführt wer- den. Ist nur erst der fernem Forschung der richtige Weg vorgezeichnet, so wird aus dem vereinten Streben rüstiger Kräfte die Wahrheit bald siegreich hervorgehen. Um Wiederholungen zu vermeiden habe ich die pro- blematischen Wassergefässe, das sogenannte Lakunensystem und die angebliche Niere gleichzeitig besprochen, wodurch der Gegenstand zugleich an Klarheit und Uebersichtlichkeit gewinnt. Jedoch habe ich mich nicht entschliessen können jene bisher in der Wissenschaft als vollgültig recipirten Namen an die Spitze meiner Abhandlungen zu stellen, weil ich ihnen nach dem F.rgebnisse meiner Untersuchungen nur eine negative Bedeutung zugestehen konnte. Ob die von mir gewählten Bezeichnungen einen bleibenden positiven Werth besitzen, oder ebenfalls, wie so manches anfangs zum Beifall verlockende und später in seiner Nich- tigkeit erkannte Neue, bei der fortschreitenden Entwicke- lung der Naturforschung ungenügend erscheinen werden, darüber erwarte ich ruhig den Richterspruch der Gegenwart und Zukunft. Ich zweifle nicht, dass selbst diejenigen, welche mit meinen Schlussfolgerungen nicht einverstanden sein sollten, mir das Zeugniss nicht versagen werden, dass ich die durch unser heutiges Wissen dargebotenen Hilfs- mittel treulich benutzt und alle meine Behauptungen auf objektive anatomische, mikroskopische und chemische Be- weise gestützt habe. Ist doch die ganze Naturforschung, wie alles menschliche Streben, stets nur ein Spiegel der Zeit, welcher je nach den ihr zu Gebote stehenden opti- schen und andern Hilfsmitteln ein mehr oder weniger