Die Bedeutung der Frenkel'schen Methode bei der Behandlung von Tabes Dorsalis : nach den Beobachtungen des klinischen Assistenten für Nervenkranke Dr. P. Ostankow / von W. von Bechterew.

  • Bechterew, W. von.
Date:
1894
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Credit: Die Bedeutung der Frenkel'schen Methode bei der Behandlung von Tabes Dorsalis : nach den Beobachtungen des klinischen Assistenten für Nervenkranke Dr. P. Ostankow / von W. von Bechterew. Source: Wellcome Collection.

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    2. Die Bedeutung der FrenkeTschen Methode bei der Behandlung von Tabes dorsalis. Nach den Beobachtungen des klinischen Assistenten für Nervenkranke Dr. P. Ostankow. Von Prof. W. v. Bechterew. Auf meinen Vorschlag hat Dr. Ostankow die FßENKEL’sche Methode in den Tabesfällen, welche in der Abtheilnng für Nervenkranke, der Klinik für Geisteskrankheiten behandelt wurden, angewendet. Fast in allen Fällen, in welchen diese Behandlungsmethode zur Anwendung gelangte, war eine mehr oder weniger bedeutende Verbesserung der Bewegungen bemerkbar; in einzelnen Fällen aber wurde durch eine anderthalbmonatliche, täglich wiederholte An¬ wendung der FnENKEL’schen Methode ein so bedeutender Erfolg erzielt, dass man das Resultat der Behandlung sogar als glänzend bezeichnen kann. In den Fällen von Dr. Ostankow kam die FnENKEifsche Behandlungsmethode in der Form, wie sie Dr. Hirschberg1 in seiner Arbeit beschreibt, zur Ausführung: Die Seancen fanden täglich statt und im Mittel dauerte jede 30 Minuten. Nur die ersten Seancen waren weniger lang, damit die Kranken sich an die Uebungen gewöhnen konnten und dabei nicht zu stark ermüdeten. Nach jeder Seance wurden die Füsse sogleich massirt, um die in den Muskeln angehäuften Er¬ müdungsstoffe zu entfernen und die Ernährung der Muskeln selber zu heben. Die erhalteuen Resultate erlauben in Uebereinstimmung mit Dr. Hirsch¬ berg zu schliessen: 1. dass die atactischen Bewegungsstörungen der Tabetiker durch die FRENKEL’sche Behandlungsmethode ganz bedeutend gebessert werden können, 2. dass vernünftige, gymnastische Uebungen die Muskelkraft in den afficirten Extremitäten vermehren und wieder herstellen, 3. dass die unter der Controle des Willens des Patienten vor sich gehenden Uebungen die Coordination der Bewegungen verbessern und 4. dass gleichzeitig das Selbstvertrauen der Kranken, dessen Abwesenheit die Krankheit oft verschlimmert, erweckt wird. Ausserdem konnte Dr. Ostankow bemerken, dass die Uebungen nach der FEENKEL’schen Methode das Muskelgefühl in den afficirten Extremitäten ver¬ bessern und das RoMBEßG’sche Symptom bedeutend schwächen, die von Argyll- Robertson und von Westphal aber unverändert lassen. Es ist also evident, dass wir in der FEENKEL’schen Methode ein herrliches, symptomatisches Mittel gegen die Ataxie bei Tabes dorsalis besitzen. St. Petersburg, Mai 1894. 1 Hirschbebg, Bull, de therap. 1893. 41*