Zur Lehre von der krebsigen Phlebitis ... / vorgelegt von Gerhard Findeisen.

Findeisen, Gerhard, 1882-

Date:: 1909

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Credit: Zur Lehre von der krebsigen Phlebitis ... / vorgelegt von Gerhard Findeisen. Source: Wellcome Collection.

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Aus der großen Zahl von Arbeiten, in denen sich diese Auffassung vertreten findet, seien nur die von Broca, Meyer, Puchelt, Langenbeck und Sick hervorgehoben. Es würde zu weit führen, die Ansichten der genannten Forscher im einzelnen wiederzugeben; vielmehr möchte ich mich darauf beschränken, zu sagen, daß man im Laufe der Jahre nicht nur eine Umwandlung von Elementen der Gefäßwand und des Blutes (insbesondere des lockeren Zellgewebes der Adven- titia und der Leukocyten) zu carcinomatösen Keimen ange¬ nommen hat, sondern daß auch von verschiedener Seite die krebsige Geschwulstbildung als ein eigenartiger Organisations- resp. Degenerationsprozeß phlebitischer Pfropfe angesprochen worden ist, sowie ferner, daß von dem extremen Standpunkte Cr u veil hi er s und andrer bis zu der heute gültigen An¬ schauung, alle erdenklichen Übergänge bestehen. Inwiefern dafür, daß die Lehre von der Existenz eines primären Venenkrebses so lange Zeit unwidersprochen blieb, Unzulänglichkeit der technischen Hilfsmittel und zum Teil auch mangelhafte Sorgfalt und Genauigkeit der Untersuchung verantwortlich zu machen sind, soll hier nicht ausführlich erörtert werden. Soviel ergibt sich jedenfalls bei der Durch¬ sicht der Literatur mit Sicherheit, daß nicht nur einfache in Organisation oder Erweichung begriffene Thromben und andererseits Tumoren, die wir heute als sarcomatöse be¬ zeichnen würden, für Carcinom erklärt, sondern auch nicht selten Primärherde übersehen worden sind, die bei genauerem Nachsehen hätten gefunden werden können. Der Hauptgrund dafür, daß eine derartige falsche Ansicht sich Jahrzehnte hindurch erhalten konnte, dürfte darin zu finden sein, daß man bis in die 60er Jahre hinein die Entwicklung krebsiger Geschwülste gemeiniglich auf die Einwirkung im Blute kreisender Ansteckungsstoffe zurückführte, den anatomischen Vorgang der Carcinombildung an sich aber als einen eigen¬ tümlichen Entzündungsprozeß auffaßte. Selbst von dem Stand¬ punkt der von Virchow (in seinem Geschwulstwerk) ver-