Über die psychischen Störungen bei der disseminierten Sklerose / Otto Spiegel.

  • Spiegel, Otto.
Date:
1891
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Credit: Über die psychischen Störungen bei der disseminierten Sklerose / Otto Spiegel. Source: Wellcome Collection.

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    Die Diagnose der multiplen Hirn- und Rückenmark- sklerose gekörte noch vor wenigen Decennien zu den schwierigsten auf dem Gebiete der Krankheiten des centralen Nervensystems. Indes bei dem enormen Auf- schwung, den die Erkenntnis dieser Erkrankungen über- haupt genommen, sind wir heute ohne besondere Mühe imstande diese Diagnose zu stellen. Dabei gehen wir von der Voraussetzung aus, dass wir einen typischen Krankheitsfall vor uns haben, bei denen spastisch-pare- tische Lähmung der unteren Extremitäten, Intentions- zittern, Schwindel, Nystagmus etc. vorhanden sind. Aber auch die atypischen und unvollkommen ausge- bildeten Fälle sind an der Haud der in den letzten Jahren gewonnenen Erfahrungen sehr häufig zu diagnosticieren. Verbirgt sich z. B. die disseminierte Sklerose hinter dem Krankheitsbilde der spastischen Spinalparalyse, so kann das Verhalten des Opticus entscheidend sein. Dieser Nerv giebt uns auch selbst in Fällen, in denen intra vitam nicht über Sehstörung geklagt wurde, einen wich- tigen Wegweiser zur Beurteilung, wie dies besonders von Utkoff nachgewiesen worden ist. Oppenheim fand in mehr als 50 °/0 einen pathologischen Opticusbefund, und er hält sich für berechtigt, die spastische Spinalparalyse mit gleichzeitiger Opticuserkrankung für eine nicht sel- tene klinische Erscheinungsform der disseminierten Skle- rose zu bezeichnen. Was das Verhalten der psychischen Sphäre anbe- trifft, so sollen nach der Ansicht der meisten Autoren psychische Alterationen wesentliche Attribute der Krank- heit sein und in zweifelhaften Fällen sogar diagnostischen Wert besitzen.