Über den Einfluss der Wohlhabenheit und der Wohnverhältnisse auf Sterblichkeit und Todesursachen mit besonderer Berücksichtigung des Auftretens der infectiösen Krankheiten : Vortrag, gehalten am 30. September 1883 an der Berliner Hygiene-Ausstellung / von Josef Korösi.

  • Kőrösi, József, 1844-1906.
Date:
1885
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Credit: Über den Einfluss der Wohlhabenheit und der Wohnverhältnisse auf Sterblichkeit und Todesursachen mit besonderer Berücksichtigung des Auftretens der infectiösen Krankheiten : Vortrag, gehalten am 30. September 1883 an der Berliner Hygiene-Ausstellung / von Josef Korösi. Source: Wellcome Collection.

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    Geehrte Herren! So ehrend für mich auch die Aufforderung des Präsidiums der hygienischen r Ausstellung war, mich an diesen Vorträgen zu betheiligen, so konnte ich mich doch nur zögernd dazu entschliessen dieser schmeichelhaften Einladung nachzu- kommen. Und auch jetzt geschieht es nicht ohne ein Gefühl der Unsicherheit und Befangenheit, dass ich diese Tribüne besteige. Eine Reihe der ausgezeichnetesten Vertreter der medicinischen Wissenschaft hat dieselbe vor mir betreten : eingeweiht für alle Zeiten ist also nach des Dichters Worten diese Stelle. Je höher ich aber die Auszeichnung zu schätzen weiss, von dieser Stelle aus zu Ihnen sprechen zu dürfen, desto mehr drängt es mich, vor Ihnen zu rechtfertigen, mit welchem Rechte Jemand, der kein Arzt, sondern Statistiker und nebenbei auch Functionär einer Communal- Verwaltung ist, dazu kommen konnte, eine derartige Einladung anzunehmen. Bestünde die Hygiene bloss aus der systematischen Zusammenstellung durch physiologische und chemische Experimente gewonnener Resultate, gewiss, die amtlich-administrative, so wie die eigentliche wissenschaftliche Statistik käme gar nie in die Lage deren Wege zu kreuzen oder zu begleiten. Die öffentliche Gesundheitslehre selbst ist es aber, die durch die Zwiespältigkeit ihres Wesens die innigste Verbindung mit der Statistik hervorbringt. Sei es, dass sie offensiv auftritt, indem sie bestehende Missstände bekämpft, sei es, dass sie in defensiver Weise die Richtigkeit ihrer Thesen behaupten will: stets suchte und fand die Hygiene einen mächtigen Verbündeten in der Statistik. Seitdem die Hygiene ■besteht, konnte sie es nie vermeiden sich an die Statistik anzulehnen, jene Wege aufzusuchen, welche von letzterer gebahnt wurden. In dem Wesen der öffentlichen Gesundheitslehre liegt aber weiters noch eine directe Provocation der Statistik und namentlich der administrativen Statistik. Iudem die Hygiene aus dem engen Kreise des Laboratoriums heraustretend, zu jener eminent praktischen Verwaltungswissenschaft wurde, in deren Namen an die Regierungen und an die städtischen Verwaltungen so tief einschneidende For- derungen gestellt werden, tritt an die Administration die Pflicht heran, sich nach Thunlichkeit von der Nothwendigkeit und der Zweckmässigkeit der in Vorschlag gebrachten — oft so schwere finanzielle Opfer erfordernden — Maassnahmen zu über- zeugen, was eben nur durch Einleitung statistischer Massenbeobacbtungen möglich ist. Eine solche statistische Probe auf die Stichhältigkeit neuer Einrichtungen muss sich jede in das öffentliche Leben eingreifende Wissenschaft gefallen lassen; sei