Ein Fall von Lipom in der Bauchhöhle / von Prof. Dr. Lennander.

  • Lennander, Karl Gustav, 1857-1908.
Date:
[1895]
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Credit: Ein Fall von Lipom in der Bauchhöhle / von Prof. Dr. Lennander. Source: Wellcome Collection.

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    Sonder-Abdruck aus dem Centraiblatt für Chirurgie 1895. No. 4.) 3 (Aus der chirurgischen Klinik zu Upsala.) Ein Fall von Lipom in der Bauchhöhle. Von Prof. Dr. Lennander. (Der Fall wird ausführlicher von meinen Schülern, Cand. med. J. Lundin und Dr. Karl Hedbom in den »Upsala Läkareförenings Förhandlingar« Bd. XXX behandelt.) Oskar Alnäs, 52 Jahre alt, Tischler aus Upsala, wurde den 22. Februar in die chirurgische Klinik aufgenommen. Anamnese: Keine erbliche Anlage für Tuberkulose oder Geschwulstbildung; weder Lues, noch Missbrauch von Alcoholica; gesund bis zum 45. Jahre. Nach dieser Zeit eine allmähliche und gleichförmig stattfindende Zunahme des Bauch- umfanges unter Symptomen eines gelinden Magenkatarrhs und nach und nach zu- nehmender Kurzathmigkeit. Pat. ist jetzt arbeitsunfähig und bettlägerig. Status praesens den 23. Februar. Hochgradige Auftreibung des Bauches, verbunden mit einer Ausbuchtung des unttren Brustkorbrandes. Uber den ganzen Bauch eine deutlich wahrnehmbare Fluktuation. Keine Empfindlichkeit. In der Fossa iL dext. verspürt man einen ungleichmäßigen, schwach beweglichen Tumor, der nach oben bis zur Nabelhöhe, nach innen bis zur Mittellinie reicht. Matter Perkussionston über den ganzen Bauch, ausgenommen in den Seitengegenden. Die untere Grenze der Leber nicht bestimmbar. Der Magensaft normal. Lungen und Herz ohne wesentliche Ver- änderungen. Die Menge des Urins bedeutend vermindert, im Übrigen zeigt er nichts Abnormes. Laparotomie den 28. Februar 1894. Man fand ein kolossales Lipom, das vom Netz seinen Ausgang genommen zu haben schien. Es füllte den ganzen Bauch aus und lag vor den Dünndärmen, dem Magen und der Milz. Das Colon transv. schien sich durch seine Mitte hin- durchzuziehen ; ein großes Stück von seinem Mesocolon ging bei der Herauslösung der Geschwulst zu Grunde; nach der Exstirpation des Tumors fehlte der rechte Theil des Netzes vollständig, und die Bursa omenti majoris stand offen. Nur die Lösung des Colon transv. hatte etwas größere Schwierigkeit geboten; ein 20 cm langes Stück dieses Darmtheiles, dem das Mesocolon fehlte, musste in die Bauch- wunde hineingenäht werden. Blutleer und durchschnitten wog der Tumor 15 kg, war von lipomartiger Struktur, sehr gefäßreich, zeigte an mehreren Stellen größere und kleinere Blu- tungen, wie auch hier und da kleinere, mit dünnflüssigem Fett gefüllte Cysten. Am Morgen des folgenden Tages, dem 1. März, war die ganze hervorgezogene Darmschlinge gangränös. Sie wurde aufgeschnitten und fortgenommen. Am Nachmittag war der Zustand des Pat. schlecht. Es war offenbar, dass sich der Brand einwärts auf die Theile des Colons, die nicht hervorgezogen wor-