Ueber die Aetiologie und die Diagnose der bösartigen Geschwülste, insbesondere derjenigen der Zunge und der Lippen / von Friedrich von Esmarch.

  • Esmarch, Friedrich von, 1823-1908.
Date:
[1889?]
Catalogue details

Licence: Public Domain Mark

Credit: Ueber die Aetiologie und die Diagnose der bösartigen Geschwülste, insbesondere derjenigen der Zunge und der Lippen / von Friedrich von Esmarch. Source: Wellcome Collection.

    6/46 (page 4)
    / — 4 — Es giebt auch viel wichtigere Fragen, als die oben ge- nannten, welche sicb aus den bisherigen Statistiken nicbt beant- j worten lassen. Ueber die Entstehung der Geschwiilste z. B. geben solche Statistiken nnr geringen Aufschluss, denn dass in manchen j Fallen eine Verletzung, eine entziindliche Reizung, eine Narbe die Veranlassung zur Entstehung von Neubildungen gege- ben, wahrend in den meisten Fallen eine solche nicbt nachzu- weisen ist, das wussten wir langst. Ebenso wenig erhalten wir Aufschliisse iiber die so wichtige Frage der Erblichkeit und iiber den Zusammenhang mit anderen Krankheiten und noch weniger iiber die Diagnose der Geschwiilste und die Mittel und Wege, von vorn herein die bos- artigen von den gutartigen Geschwiilsten zu unterscheiden, alles Fragen, die tur unsere Kranken von noch grosserer Wichtigkeit sind als fur uns. . Was aber den statistischen Arbeiten, so gewissenhaft sie auch gemacht sein mogen, einen grossen Theil ihres Werthes mramt, das sind die Fehlerquellen, welche von einer oft nicht zu ver- meidenden mangelhaften Diagnose abhangen. M. H.! Ich habe mehr als einmal die Erfahrung gemacht, dass, wenn man neue Gesichtspunkte aufstellt, aus denen her- vorgeht, dass friihere Anschauungen iiber gewisse Dinge un- r ich tig waren und dass in Folge dessen manche Falle unrichtig beurtheilt und verkehrt behandelt worden sind, dass dies erne gewisse Verstimmung3 hervorrief bei Kollegen, welche sich er- innerten, auch solche Falle unter Handen gehabt zu haben. Ich bitte solche Empfindungen nicht aufkommen zu lassen, da mir nichts ferner liegt, als Anschuldigung von Collegen und es mir nur um die Erforschung der Wahrheit zu thun ist. Ich werde mir Miihe geben, mich so sachlich als moglich zu halten und hauptsachlich nur von den Fehlerquellen sprechen, die sich bei meinen eigenen statistischen Arbeiten gefunden, und die mir den Werth derselben so fraglich gemacht haben, darf aber wohl die Bitte hinzufiigen, dass meine Herren Collegen meinem Beispiele und dem Beispiele Nussbaum s folgen und mit demselben Freimuth wie letzterer in seinen „Ungliicken in