Die narbenerweichende Wirkung des Thiosinamins / von Ludwig Teleky.

  • Teleky, Ludwig, 1872-1957.
Date:
[1901]
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Credit: Die narbenerweichende Wirkung des Thiosinamins / von Ludwig Teleky. Source: Wellcome Collection.

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    CS= Das Thiosinainin soll schon Berzelius 1828 bekannt gewesen sein; >n Hans v. Hebra wurde es iin Jahre 1892 in die Therapie eingeführt id seitdem in mannigfacher Weise auf seine toxische, antibakterielle und ierapeutische Wirkung hin untersucht. Das Thiosinainin (Allylsulfocarbamid oder Allylsulfoharnstoff) 'NHC3H5 •hört zu den Derivaten des ätherischen Senföles und wird aus einer Misch- jg. von Allylsenföl, Alkohol und Salmiakgeist gewonnen. Es sind farblose, i 74® C. schmelzende Prismen von bitterem Geschmack und lauchartigem -•ruch; in kaltem Wasser sind sie schwerer, in zwei Teilen warmem Wasser, Alkohol oder Aether leichter löslich. Döllken und Lange haben die toxischen Wirkungen des Thiosina- rns an Tieren studiert. Bei Fröschen trat — neben der nai-kotisierenden i'irkung — Anasarka auf, das tagelang anhielt; bei Hunden Erbrechen, ver- '.agsamte Respiration und Schlafsucht. Japanische Ratten (Döllken) ver- hlen nach subcutaner Injektion von 0,05 Thiosinainin ohne vorhergehendes icitationsstadium in tiefe Narkose und gingen an Lungenödem und Hydro- •orax zu Grunde. V. Hebra hat bei Hunden, denen er, auch absolut genommen, weit ihere als beim Menschen angewandte. Dosen (mit Rücksicht auf das Ge- cht das 10—20fache dieser) injicierte, keinerlei Wirkung auf ihren All- inieinzustand, auf Respiration oder Blutdruck gesehen. V. Hebra und Gärtner haben experimentell die lymphagoge Wirkung s Thiosinamins festgesLellt, die «s — wie Spiegler nachgewiesen — mit i-ier grossen Anzahl ihm mehr oder minder chemisch verwandter Sub- iiinzen teilt. Van Hoorn untersuchte mit Förster die Wirkung des Allylsulfo- rbamids auf Bakterien. Er fand, dass bei Anwesenheit geringer Mengen Nährmedien die Impfung derselben mit gewissen Bakterien erfolglos sei, ss schon wenige Tropfen die Weiterentwickelung einer Bakterienkultur .tnmen, dass aber selbst grössere Mengen Thiosinainin nach mehr als ' ständiger Einwirkung nicht immer imstande seien, die Bakterien zu töten. Was die AV^irkung der gebräuchlichen Dosen, 0,03—0,15 g, auf die Lutzu.sammensetzung des Menschen anbelangt, so fand Richter kurz nach r Injektion eine erhebliche Abnahme der Leukocyten im Blute, deren Zahl B. von 14 000 auf 4000 sank. Diese Leukolyse dauert einige Stunden ; vier Stunden nach der Injektion enthält das Blut wieder die normale Zahl n Leukocyten, vielleicht ist dieselbe auch etwas vermehrt. Auch die Zahl T polynucleären Leukocyten scheint etwas gestiegen zu sein. Neunmal unter Fällen hatte der Hämoglobingehalt etwas zugenommen. Fassen wir die Resultate dieser spärlichen Untersuchungen ?sainnien, so sehen wir — abgesehen von der Llnschädlichkeit edikamentöser Dosen — des Mittels auf den Gesamtorganismus Hebra) — dass wir keinerlei antibakterielle AVirkungen (van oorn) erwarten dürfen, und dass neben der leichten tonisie- nden AA^irkung infolge Steigerung des Hämoglobingehaltes ichter) die hervorragende lymphagoge AA^irkung des Mittels Hebra und Gärtner, Spiegler) von therapeutiscliem Nutzen in wird. V. Hebra kam durch .seine Untersuchungen zu dem Scldusse, dass wir dem Thiosinamin ein Mittel haben, tlas ohne .schädliche AA'^irkung auf den Cfiitraltilatf f. il. (ir. d. MikI. ii. (Jhir. IV.