Ueber Lupus und seine Behandlung mit Kali causticum / von Theodor Billroth.

  • Billroth, Theodor, 1829-1894.
Date:
1856
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Credit: Ueber Lupus und seine Behandlung mit Kali causticum / von Theodor Billroth. Source: Wellcome Collection.

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    Ulceration mit Schorfbildung. In andern Fällen sieht man an den Knöt- chen feine gelbe Eiterpünktchen auftauchen, die sich immer mehr ver- grössern und so auch zur Ulceration führen (Lupus exulcerans). Der mehr chronische oder acute Verlauf des Lupus hat einerseits Tlieil an diesen Verschiedenheiten, andrerseits mögen auch häufig genug andere äussere Veranlassungen, Kratzen oder Stossen, die Ulceration befördern, die übrigens nicht immer nothwendig eintreten muss. Die verschiede- nen Trennungen der einzelnen Formen haben wenig practischen Werth; es kann ein Lupus in einem und demselben Gesichte hier hypertrophi- cus, dort exfoliativus, dort exulcerans sein. Bekanntlich kommt der Lupus im Gesicht am häufigsten vor, be- sonders an der Nase, den Wangen, den Lippen. Er scheint überwiegend oft sich hei jungen Mädchen zu entwickeln; die Fälle welche ich hier seit 2% Jahren genauer verfolgte (ungefähr 20), gehören sämmtlich weiblichen Individuen an, die zwar nicht alle jung waren, bei denen der Lupus jedoch seit der Jugend bestand. — Noch einiger Besonderheiten und Ausgänge will ich liier erwähnen. Zuweilen ist die ganze ulcerirte Stelle von einem breiten rothen Hofe umgeben, die Haut ist weit herum entzündet und schmerzhaft; diese Röthe ist nicht immer mit lupöser Infiltration verbunden, sie ist mehr einer entzündlichen Reactionsröthe gleich zu setzen und kommt beson- ders bei Blondinen mit dünner Cutis und dicken Panniculus adiposus vor. — Selten heilt der Lupus spontan an einzelnen Stellen, indem die Ulceralionen unter den Krusten vernarben, meist jedoch mit Zurückbleiben des Infiltrats, wodurch dann wieder neue Ulcerationen bedingt werden können. — In sehr seltenen Fällen können die ulcerirten Knoten gan- gränös werden; dies ist dann zuweilen mit scorbutischen Erscheinungen vergesellschaftet; ich habe das noch nicht gesehen, doch hat Hr. Ge- heimrath Langen heck solche Fälle an der Ostseeküste, auch noch kürzlich ein junges Mädchen aus Schlesien mit einem derartigen Lupus behandelt. — Was die Behandlung des Lupus betrifft, so wollen wir zuerst von der Örtlichen sprechen, da wir diese besonders im Gesicht für die wichtigere halten. — Die Aufgabe derselben ist, die Ulcerationen und mit ihnen die infillrirten Hautstellen zu zerstören, und zwar vollständig, dass nichts zurückbleibt; wenn es nicht anders sein kann, lieber etwas mehr als zu wenig; es gilt bei der Zerstörung eines Theils des Gesichts durch Lupus nicht allein dem Schutz dieses Theils, sondern des ganzen Gesichts. Man darf nur erst einige Male auf so scheussliche Verunstaltungen getroffen sein, wo Nase, Wangen, Lippe, Augen verschwunden sind, und der Schädel fast frei daliegt, um sich mit den energischsten Mitteln zu waffnen. Die Mittel, durch welche man am sichersten zerstört und zugleich am meisten von den noch zu rettenden Theilen erhält, sind die Caustica, unter ihnen vor allen das Kali causticum. Doch nicht allein auf die Wahl des Aetzmitlels kommt es an, sondern besonders auf die Methode der Aetzung und die Gon- sequenz in der Behandlung. Die Methode, welche in der Klinik »