Ohrenkrankheiten und Ohrenärzte in England und Deutschland : ein Nachtrag zur Ohrenheilkunde der Gegenwart / von W. Kramer.

Date:
1865
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Credit: Ohrenkrankheiten und Ohrenärzte in England und Deutschland : ein Nachtrag zur Ohrenheilkunde der Gegenwart / von W. Kramer. Source: Wellcome Collection.

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    Da diese Vorbedingung erfahrungsgemäss sehr selten sich er- füllt, so habe ich mich auch Konsequenterweise genöthigt gesehen, meine früher so zahlreichen Fälle der Art so weit zu reduziren wie in der That geschehen ist. Es ist dies also die natürliche Folge sehr zahlreich, durch Anwendung meines silbernen Ka- theters No. 1. und durch elastische Bougies konstatirter Veren- gerungen der Tuba (interstitielle Exsudation im mittlem Ohre). Natürlich lässt sich nicht behaupten, dass diese, allein in der Tuba positiv nachweisbaren Organisation^-Veränderungen die be- gleitende Schwerhörigkeit in ihrem ganzen Umfange zu veranlas- sen und zu unterhalten vermögen, so wie Niemand die Möglich- keit läugnen wird, dass nicht ein Leiden des Hörnerven neben jenen organischen Veränderungen im mittlem Ohre vorhanden sein könnte. Allein soviel steht leider fest, dass die Diagnose eines solchen nervösen Leidens bis jetzt unmöglich ist, so dass man sich gezwungen sieht, nervöse Schwerhörigkeit aus dem Schema nachweisbarer Ohrenkrankheiten gegenwärtig zu strei- chen und sich nur auf nervöse Taubheit zu beschränken. Wenn Yearsley, Erhard u. A. hiegegen protestiren und behaupten „nervöse Schwerhörigkeit durch „fehlende Kopfknochenleitung für Schall diagnosticiren zu können, so fehlt ihnen jeder über- zeugende Beweis. Ein Solcher Hesse sich nämlich nur dann führen, wenn die Stärke des „Schalles angegeben werden könnte, welcher von den „Kopfknochen (trotz ihrer verschiedenen Dicke, und Dichtigkeit bei beiden Geschlechtern, in verschiedenen Lebensaltern und Konstitutionen, unter verschiedentlich dicker Hautbedeckung) unter allen Umständen gleichmässig fortgeleitet werden würde. Da diese Bedingungen weder von Yearsley noch von Erhard und Genossen erfüllt worden sind, so bleibt ihre „Knochenleitungs-Theorie ganz werthlos. Sie gestattet in ihrer unklaren Unbestimmtheit Schwerhörigkeiten nach Belieben zu „nervösen oder zu „akustischen zu stempeln, je nach dem man die „Knochenleitung mit Uhren von schwachem oder star- kem Gangwerke prüft. In sehr vielen Fällen, in denen die Ersteren beim Andrücken an die Kopfknochen nicht mehr ver-