Nekrose eines Fibromyoms der schwangeren Gebärmutter als ätiologisches Moment der Undurchgängigkeit des Darmkanals / von Dr. Speransky-Bachmetew.

  • Speransky-Bachmetew, H.
Date:
1909
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Credit: Nekrose eines Fibromyoms der schwangeren Gebärmutter als ätiologisches Moment der Undurchgängigkeit des Darmkanals / von Dr. Speransky-Bachmetew. Source: Wellcome Collection.

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    liehkeit des Geschmackes, so daß die Kranke sich für schwanger hielt und bis auf die angeführten wenig lästigen Symptome sich bis 15ndc August ganz wohl fühlte. Seit dem Anlange der Schwangerschaft notiert die Kranke außerdem eine größere Trägheit des Darmes, woran sie auch früher litt. Vom Anfänge der Schwanger- schaft hatte die Kranke die Anwesenheit eines kleinen walnußgroßen beweg- lichen Tumors im Uuterleibe bemerkt, welcher nach den Worten des beobachten- den Arztes allmählich wuchs. Von August an traten periodische Schmerzanfälle in der linken Unterleibsgegend, welche in den linken Fuß irradiierten, ein; die Schmerzen waren vorübergehend und nicht sehr intensiv; den 11. November’war aber der Sclimerzaniall so stark, daß die Kranke genötigt wurde, das 13ett zu hüten. In der Nacht vom 11. 12. November traten die wehenartigen Schmerzen ein, mit welchen die Kranke in die Klinik aufgenommen wurde. Status praesens. Die Haut und. die Schleimhäute sind blaß.' Zunge naß, starkes Erbrechen, kein Stuhlgang seit dem 11. November; Herz und Lungen nor- mal. Herztöne rein. Puls = 72, regelmäßig, guter Füllung. Leber und Milz ohne Veränderung. Der Leib ist stark aufgetrieben und etwas schmerzhaft; überall Tympanitis. Alle Schwangerschaftssymptome sind vorhanden: Fundus uteri in Nabel- höhe. Am linken Uterushorn wird ein wenig beweglicher, mit der Gebärmutter engverbundener Tumor von halber Faustgroße durchgefühlt. Die Umrisse der Geschwulst können wegen des starken Meteorismus nicht klar festgestellt werden. Innere Untersuchung: Cervix verkürzt, äußerer Muttermund geschlossen, der vorliegende Kopf liegt hoch über dem Beckeneingange. Während der ersten Tage wurden in der Klinik periodische wehenartige Uteruskontraktionen, starkes Erbrechen und vollständige Obstipation konstatiert. Trotz der energisch angewandten Mittel zur Entleerung und Desinfektion des Darmkanals blieben alle Maßregeln erfolglos; sofort nach Einnahme von Laxantien trat Erbrechen ein, die Klysmen führten auch nichts heraus. Der Meteorismus nahm zu, die Schmerzhaftigkeit des Leibes wuchs von Tag zu Tag, das Er- brechen wurde öfter und stärker, die Wehen stiegen an, so daß am 14. November ein volles Verstreichen der Cervix bei fingerbreiter Öffnung des Muttermundes gefunden wurde. Da alle Symptome der Okklusion desj Darmkanals Vorlagen, wurde die Kranke zum Zweck der Feststellung der Gegend der Undurchgängig- keit des Darmes sub narcosi der Untersuchung nach der neuen Beleuchtungs- methode von Prof. v. Ott unterzogen. Dieselbe hat sich glänzend bewährt, da man nach Einführung der Darmspecula die Stelle des zugedrückterTDärmes, näm- lich in dem oberen Abschnitte der Flexura sigmoidea, bei ihrem Übergänge in das Colon desceudens mit absoluter Sicherheit und Genauigkeit konstatieren konnte, was auch mit dem Auge klar zu sehen war. Das Spekulum, welches anfangs leicht vordrang, stieß höher auf ein Hindernis an der Stelle der Stenose. Bei den weiteren Versuchen, vorzudringen, wurde die Schleimhaut verletzt, was sich durch eine eingetretene kleine parenchymatöse Blutung äußerte. Durch die oben angeführte Untersuchungsmethode wurde also mit unfehlbarer Genauigkeit die Stelle der Darmokklusion festgestellt. Darauf wurde beschlossen, die Geburt zu beenden, da einerseits die Geburts- tätigkeit schon so weit vorgeschritten war (Verstreichen der Cervix und Eröffnen des äußeren Muttermundes für einen Finger), daß auf eine Erhaltung der Schwanger- schaft wenig Chancen vorhanden waren, andererseits aber der Zustand der Kranken sich stark verschlimmerte (Erbrechen; Meteorismus und Empfindlichkeit des Leibes nahmen zu). Außerdem konnte man noch darauf rechnen, daß die Entleerung der Gebärmutter einen günstigen Einfluß auf die Wiederherstellung der Darm- durchgängigkeit ausüben würde, im entgegengesetzten Falle aber die nötigen weiteren Manipulationen in der Bauchhöhle erleichtert würden. Zu diesem Zwecke wurde ein Metreurynter eingeführt. Am nächsten Morgen wurde um 8 Uhr die Wendung auf den Fuß und die Extraktion ausgeführt. Nach Beendigung der Geburt konfigurierte sich die Geschwulst klar am Gebärmutter- grunde näher zum linken Horn. Die Geschwulst saß der Gebärmutter breit auf. Trotz der Entleerung des Uterus blieb aber der Zustand der Kranken unverändert.