Die Hundswuth: Lyssa (Rabies cania: Hydrophobia) / von Albert Reder.

  • Reder, Albert.
Date:
1879
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Credit: Die Hundswuth: Lyssa (Rabies cania: Hydrophobia) / von Albert Reder. Source: Wellcome Collection.

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    dem Krankeu, etwas. Flüssigkeit zu sich zu nehmen. Er liegt jetzt ruhig und ermattet, schwer respirirend, das Gesicht ist eingefallen, mit Schweiss bedeckt, die Lippen blau, die Augen injicirt, zuweilen stellt sich auch Erbrechen einer bräunlichen Flüssigkeit ein. Noch immer ist aber das Bewusstsein ungetrübt, die Erkenntniss des heran- nahenden Todes vollkommen klar. Die Kranken sind äusserst weich gestimmt, nehmen Abschied von ihrer Umgebung und sterben 1—2 Tage nach dem ersten Wuthanfall meist ruhig. Seltener tritt der Tod ganz plötzlich ein während eines Krampfanfalles. Der geschilderte Verlauf der Lyssa erleidet oft bedeutende Ver- änderungen, so dass es schwer hält ein in allen Fällen zutreffendes Bild dieser Krankheit aufzustellen. Jede einzelne Erscheinung, selbst die charakteristischen, die Hydrophobie und das Auftreten von Paroxys- men, können fehlen. Es hat dies auch Veranlassung gegeben, ver- schiedene Arten der Erkrankung anzunehmen und wie beim Hunde eine rasende und stille Wuth zu unterscheiden; doch sind die Ueber- gänge zu allmählig, als dass eine solche Unterscheidung gut durch- geführt werden könnte. Würdigung der einzelnen Symptome und ihres abweichenden Auftretens. §. 12. Veränderungen in der Narbe beim Ausbruche der Krankheit oder im Stadium prodromorum kommen ziemlich häufig vor, doch ist es, wie erwähnt, schwierig zu bestimmen, welchen Antheil die Behandlung an der Entstehung derselben habe, auch vermisst man sie in zahlreichen Fällen und behält die Narbe oft während des ganzen Verlaufes ihr normales Aussehen (Schuh, Bergeron, Zwinger, Bonnet, Fothergill u. A.). Die Veränderungen, welche sie erleidet, so wie der Ausbruch von Bläschen auf der Narbe oder die Entstehung eines Walles um dieselbe wurden bereits im Vorhergehenden besprochen. Zu bemerken wäre nur noch das Entstehen wuchernder Granulationen, deren Exstirpation sogar in jenem Falle von Härder, den Virchow citirt, die bereits vorhandene Erscheinung der Hydrophobie sistirt haben soll, Viel constanter ist das Auftreten von Schmerzen oder anderen Empfindungsanomalien, welche in der Regel von der Bissstelle ihren Ausgang nehmen imd immer centripetal gegen die Brust oder den Kopf hin verlaufen. In seltenen Fällen haben diese Schmerzen ihren Ausgangspunkt nicht von der Wunde, sondern von einem Nerv, der gegen die Bissstelle hin verläuft, oder sie sitzen mehr central und strahlen gegen die Bissstelle aus (Faber). Nach Schuh kommen sie zuweilen auch auf der entgegengesetzten Seite vor, doch in geringem Grade. War die Verletzung beiderseits, oder sind überhaupt mehrere Bisswunden zugegen, so ist häufig nur eine einzelne derselben Aus- gangspunkt der Schmerzen. In anderen Fällen kommen unwillkür- liche Zuckungen oder eine leichte Steifigkeit in der verwundeten Ex- tremität oder den benachbarten Theilen vor (Virchow). Koch be- obachtete in einem Falle Anschwellung und Schraerzhaftigkeit der Lymphdrüsen beim Ausbruch der Krankheit, obwohl die Wunde ganz geheilt und die Narbe vollständig unempfindlich war.