Die Muskelerkrankungen / von Heinrich Lorenz.

  • Lorenz, Heinrich.
Date:
1904
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Credit: Die Muskelerkrankungen / von Heinrich Lorenz. Source: Wellcome Collection.

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    erbringen konnte, ist die Argumentation, die ihm zu seiner Ansicht geführt hat, sehr berücksichtigungswerth. Bei der Seltenheit der FäUe ist es nothwendig, neue Beobachtungen abzuwarten und die Untersuchung auf Sporozoen in der geeigneten Zeit der Erkrankung frisch vorzunehmen; davon hängt wohl vor Allem das Geüngen des Nachweises ab. Ich theile die Ansicht ünverricht's, w^eil ich in der Lage war, einen gleichen Fall, wie ihn Unverricht in der ^»Deutschen medicinischen Wochen- schrift«, 1891, S. 43, veröffentlichte, zu beobachten. Die Eigenartigkeit des histologischen Befundes, auf welchen ich später zurückkommen werde, veranlasst mich, an eine ähnliche Infection zu denken, obwohl ich auch hier offenbar wegen zu später Excision und wegen Entnahme eines all- zu kleinen Muskelstückchens nicht im Stande bin, den sicheren Nach- weis zu erbringen. Joh. Müller entdeckte im Jahre 1841 die Sporen eines Muskel- schmarotzers, die er Psorospermien nannte: er hatte sie zum ersten Male in der Augenhöhle eines jungen Hechtes, wo sie neben anderen Ge- weben auch die äusseren Augenmuskel bewohnten, gesehen. Zwei Jahre darauf fand Miescher schlauchartige Gebilde innerhalb der Muskel- fasern bei der Maus. Später sah Bisch off (1845) und KöUiker (1850) dieselben in der Eattenmusculatur. Im Jahre 1853 beschrieb V. Hessling die gleichen Gebilde in den Muskeln des Eehes und im Herzen des Schafes; er illustrirte seine Mittheilung durch übersichtliche Zeichnungen. Ein Jahr später bestätigte v. Siebold den von v. Hess- ling beschriebenen Befund und identificirte denselben mit den von Miescher aufgefundenen Schläuchen, von welchen er Abbildungen bei- legt. Im Jahre 1858 machte Eainey Mittheilung von ähnlichen Schläuchen, die er beim Schweine in der Musculatur vorfand. Seither werden die beiden Namen Miescher'sche oder Eainey'sche Schläuche promiscue für die damals räthselhaften, aber auch heute noch nicht voll- ständig bekannten Gebilde gebraucht. Damals wurden diese Schläuche entw^eder für Muskeldegenerationen oder für unbekannte Schmarotzer gehalten. Eainey sah sie für den Jugendzustand von Cysticerken an, was von Leuckart widerlegt wurde. Im Jahre 1863 bestätigte Waldeyer den Befund Eainey's beim Schweine und nannte die Gebilde Psorospermiencysten, ein Name, der seither ebenso für die Mieseher'schen Schläuche wie für die von Joh. Müller entdeckten und im Muskelgewebe der Fische sich vor- findenden Schmarotzer gebraucht wird. Im Jahre 1865 zählte Eipping diese Schläuche ebenfalls den Gregarinen bei; in diesem Jahre wurden Historisches.