Handbuch der Gefässlehre des Menschen / von J. Henle.

Henle, Jacob, 1809-1885.

Date:: 1868

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Credit: Handbuch der Gefässlehre des Menschen / von J. Henle. Source: Wellcome Collection.

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werden sie in irgend einer Weise, durch Injection, Exsudat und dergl. aus- gedehnt , so finde man die Zellen mit der Einen lamellösen Wand der Lücke verklebt und in grossen Lücken epithelartig aneinander gelagert. Die erste Ansicht wurde zuerst entschieden ausgesprochen von Ludwig und Tomsa^), bestätigt von Frey^), Wywodzoff^) und Giannuzzi^). Tomsa sagt aus- drücklich, dass es von den Druckverhältaissen allein abhänge, wie weit die Spalten eines Bindegewebes sich der Lymphe öffnen. Den Uebergang der Binde- gewebslacunen oder Lymplispalten — beide Bezeichnungen sind bei Lud- wig und Tomsa synonym — in eigentliche liymphgefässe schildern sie als einen allmäligen, aber an dem Testikel und der Schnauze des Hundes eini- germaassen verschieden. In Betreff des Testikels sagen Ludwig und Tomsa, dass in den grösseren Scheidewänden zu den Elementen des Bindegewebes structurlose Membranen hinzutreten, welche gewisse Räume vollständiger abschliessen. Von diesen Membranen ist in Tomsa's Abhandlung, deren Gegenstand die Lymphgefässe der Hundeschnauze bilden, nicht mehr die Rede. Er unterscheidet zweierlei Arten der Communication zwischen den selbständigen contractilen Lymphgefässen und den Lymphspalten: entweder lösen sich die Lymphgefässe bei raschem Verlust der Klappen, des Epithe- lium und der Muskelfasern direct in die Bindegewebsspalten auf, indem ihre Höhlung nur noch von locker gefügten Bindegewebsbündeln begrenzt wird; oder zwischen die Lymphgefässe und die Lymphspalten schiebt sich noch eine mehr selbständige Uebergangsform ein, die Lymphröhren, hohlcylindri- sche Räume, von verdichteten und mehr geradlinig angeordneten Binde- gewebsbündeln umgeben. Die innerhalb dieses verdichteten Bindegewebes befindlichen Spalten sind es, die sich in Folge local erhöhter Spannungen öffnen. „Erkennt man, sagt Tomsa, „den terminalen Spalten die Function zu, das Blutfiltrat zu sammeln, betrachtet sie als Ernälirungsreservoirs, so ist man genöthigt, die den klappenführenden Gefässen näher angebrachten Fissuren gleichsam als ausser Verwendung gebrachte, nur noch ausnahms- weise fungirende, obsolescirende Ernährungsleiter anzusehen. Aussergewöhn- lich hohe Spannungen des Inhalts innerhalb des Lymphrohrs, wie ödematöse Zustände und starke Injectionsdrücke verwischen die scheinbare Selbständig- keit des Lymphrohrs, indem sie es in die Lymphspalten seiner Begrenzung zerlegen. Die Lymphcapillaren der Lungenbläschen erhalten nach Wywodzoff eine selbständige, aus einer kernhaltigen Intima bestehende Wand erst beim Austritt aus den Alveolen, Klappen erst in der Nähe des Austritts aus dem Lungengewebe. Die zweite Ansicht, welche die Lücken des Bindegewebes als Lymph- gefässlumina deutet, weil sie dieselben von einer eigenen, den Lymphgefäs- ^) Ludwig u. Tomsa, Die Lymphwege des Hodens und ilir Verhältniss zu den Blut- und Samengefässen. Wiener Sitzungsberichte XL VI, 221. Tomsa, Beiträge zur Anatomie des Lymphgefässursprungs. Ebendas. S. 324. Ludwig, Wiener med. Jahrb. 1863 , S. 35. Zur Kenntniss der lymphatischen Bahnen im Hoden. Archiv für pathol. Anat. u. Physiol. XXVIIl, 563. ^) Die Lymphwege der Lunge. Wiener med. Jahrb. XI, 3. Berichte der sächs. Gesellschaft der Wissensch. 1865. 27. Novbr. (Sub- maxillardrüse).