Einführung in die allgemeine Biochemie / von Carl Oppenheimer.

  • Oppenheimer, Carl, 1874-1941.
Date:
1936
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Credit: Einführung in die allgemeine Biochemie / von Carl Oppenheimer. Source: Wellcome Collection.

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    Dagegen hat erst die Forschung der jüngsten Zeit die alte Streitfrage ent- scheiden können, in welchem Zustand sich das Fe im Hämoglobin selbst befindet. Erst Hans Fischer konnte endgiltig nachweisen, daß hier das Eisen zweiwertig gebunden ist in einem Komplex ,,H ä m, resp. —N\ nunmehr Protohäm, das also die Struktur hat Fe(^), Dieser Stoff ist in eiweißfreiem Zustande überaus unbeständig, geht z* B. an der Luft sofort in Hämin über, indem sein Eisen in Fe (3) übergeht. Nur in Bindung an basische Stoffe, in den längst bekannten und nie richtig gedeuteten sog, Hämochromogenen, ist Häm beständig, Rela- t i v beständig ist nun auch seine Verbindung mit dem Eiweißstoff G 1 o- b i n, eben der Blutfarbstoff Hämoglobin, Dieser „oxydirt sich nicht an der Luft, wird nicht zu Hämin-Eiweiß, sondern nimmt nur — am Eisen — den Sauerstoff ganz locker auf, als ein Peroxyd, und gibt ihn ebensoleicht wieder ab. Die Reaktion Hämoglobin + 02 Oxyhämo- globin, ist also leicht umkehrbar; und darauf eben beruht die phy- siologische Rolle des Blutfarbstoffes als reines Transportmittel für Sauer- stoff, Nur durch starke chemische Oxydation geht Hämoglobin in das dreiwertiges Eisen enthaltende Methämoglobin über, die Verbindung von Globin + Hämin; dies ist kein physiologischer Stoff mehr. Ebenso wie das Eisen als „Centralatom einerseits die Pyrrolkerne und andererseits den Sauerstoff zu einer Komplex-Verbindung an sich kettet, so bindet es auch noch durch weitere Nebenvalenzen noch den Eiweiß- anteil, Jedes der bekannten Hämine ist in der Lage, in dieser Art mit Globin eine Eiweiß-Farbstoff-Verbindung, ein Chromoproteid zu bilden; und zwar nur mit Globin, andere Eiweißkörper bilden zwar ähnliche, aber nicht mehr die wesentlichen Eigenschaften zeigende Ver- bindungen, 3, Die einzelnen Blutfarbstoffe, Echte Chromoproteide, d, h, mit Globin gekuppelt, gibt es bei höheren Tieren nur drei; und wenn wir von dem unphysiologischen, durch chemische Oxydation daraus entstehenden Paarungsprodukt aus Globin + Hämatin, dem Methämoglobin, absehen, nur zwei: Hämoglobin (Hb) und sein Sauerstoff-Anlagerungsprodukt Oxy- hämoglobin (02Hb), Beide können kristallisirt erhalten werden, ihr Molgewicht beträgt etwa 68000, Die Blutfarbstoffe sind nach Tierart und Rasse verschieden, und zwar weil die Globine verschieden sind; dieses Protein ist überhaupt recht variabel; auch beim Menschen gibt es noch Hb mit verschiedenen Eigenschaften, besonders beim Säugling,— Sehr nahe verwandt ist auch der rote Farbstoff des Muskels (M y o g 1 o- b i n), das aber anscheinend ein viel kleineres Molgewicht hat. Auch in Schnecken u, a, Mollusken kommen Farbstoffe mit Protohämin und globinähnlichen Proteinen vor. abzuspalten ist. Es bleibt dann noch eine 5, Valenz für das Chlor und eine 6. für das Eiweiß (s, u.) übrig, die sich alle um das Fe-Atom herum gruppiren, es sind also sog. koordinative Valenzen.