Beiträge zur Kenntniss der Krankheiten des Hüftgelenkes, Malum coxae senile, Coxalgie und Fractura intracapsularis colli femoris / [Adolph Wernher].

  • Wernher, Adolph, 1809-1883.
Date:
1847
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Credit: Beiträge zur Kenntniss der Krankheiten des Hüftgelenkes, Malum coxae senile, Coxalgie und Fractura intracapsularis colli femoris / [Adolph Wernher]. Source: Wellcome Collection.

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    die Schwerbeweglichkeit zu vermehren, indem sie statt von der Tiefe abzuleiten, die Irritation in den allzu nahe liegenden Muskeln vermehren. Mehrfache, sehr vorsichtig angestellte Versuche mit ihnen, haben mir immer dieses Resultat gegeben. Gewöhnlich gelangt man vermittelst dieser Behandlungsmethode sehr rasch zu einem gewissen Grade der Besserung, so dafs der Kranke mit viel gröfserer Leichtigkeit und Gelenkigkeit und ohne Schmerz zu gehen vermag, bei dem Gehen das frühere Knarren nicht mehr wahrnimmt, sich leicht und viel tiefer als früher zu bücken, oder den Schenkel gegen den Leib anzuziehen vermag, während die Verkürzung jedoch ganz unverändert bleiht. Bei diesem Grade der Besserung angelangt, führen weitere Versuche, mit den bisher gebrauchten Mitteln, die Besserung nur sehr langsam fort, wenn sie nicht ganz aufhört Fortschritte zu machen, denn man ist nun zu dem Punkte gelangt, wo es sich, um die Besserung zu vervollkommeneu, darum handeln würde, schon organisirte Enlziindungsproducte, die sich zwischen die Muskelfasern abgelagert haben, sowie die Veränderungen in der Gestalt und Richtung der Knochen, die Knochen- und Knorpelablagerungen zu beseitigen und zur Norm zurückzuführen. Dafs manche dieser Abnormitäten gar nicht beseitigt, andere nur sehr langsam verändert werden können, versteht sich von selbst. Fort- gesetzter Gebrauch der einfach fettigen, narcotischen und mercuriellen Salben, der narcotischen Cataplasmen, Dunst- und russischen Bäder, so wie fleifsiges Massiren und Streichen der gespannten Muskeln, hilft einiges, doch wird man endlich auf einen Punkt gelangen, wo die Macht der Kunst zu Ende ist und der Kranke mit der Aufgabe, sein Glied möglichst zu schonen, um Recidive zu verhindern, die sonst aufserordentlich leicht eintreten, entlassen werden mufs. Von der Durchschneidung der gespannten Muskelbäuche erwarte ich keine Hülfe und habe sie nie versucht, weil es bei der grofsen Zahl der gleichzeitig leidenden Muskeln, ihrer grofsen Breite und tiefen Lage schwer, ja unmöglich sein möchte, sie vollkommen zu tren- nen und weil aufserdem diese Muskeln, die Glutaen besonders, schon nach ihrer natürlichen Anheftungsweise, noch mehr aber bei ihrer durch organisch gewordene Exsudate vermehrten Unbeweglichkeit, nach dem Schnitte sich doch nicht weit zurückziehen könnten, die Zwischensubslanz also doch nicht breit ausfallen würde. Ich lasse dieser allgemeinen Darstellung nun noch die Beschreibung eines Falles nachfolgen, um durch ihn den Beleg für das Gesagte und die Wirksamkeit der von mir angegebenen Behandlungsmethode zu liefern. K. R., ein löjähriger, kräftiger Bauernbursche von blühendem Aussehen, der früher nie bedeutend krank gewesen sein will, nie an Scropheln, oder Rheumatis- men litt, fiel im Juni des Jahres 1846, beim Herabgehen von einer Treppe, auf