Untersuchungen über die Temperatur des Gehirns / von Hans Berger.

  • Berger, Hans, 1873-1941.
Date:
1910
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Credit: Untersuchungen über die Temperatur des Gehirns / von Hans Berger. Source: Wellcome Collection.

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    der nächsten Minute in der Form einer Temperaturzunahme um 0,08° in einer Minute zutage, allerdings stieg auch die Rektaltemperatur in derselben Zeit um 0,07° an. 3 Minuten nach dem Reiz trat von dem Gipfel bei B ab ein Temperaturabfall ein, der jedoch durch die 4 Uhr 34 Minuten vorgenommene Injektion von 0,0015 Hyoszin in wässeriger Trisung gehemmt und von 4 Uhr 35 Minuten (von C) ab in einen Anstieg von 0,08® in einer Minute verwandelt wurde, während das Rektum seinen stetigen Anstieg um 0,09° in der Minute fortsetzte. Es ist kein Zweifel, daß die Injektion zunächst nur als schmerzhafter Reiz zur Wirkung kommt und ebenso wie der Schuß oder das Blitzlicht seine Wirkung auf die Gehirntemperatur zeigt, auch hier vergeht wieder eine gewisse Zeit, bis die Wirkung auf unseren Thermo- metern zutage tritt. Trotz der großen Dosis trat auch jetzt eine eklatante schlafmachende Wirkung des Hyoszins, wie wir sie vom Menschen her kennen, nicht zutage. Es ist darüber folgendes notiert: 4 Uhr 37 Minuten, also 3 Minuten nach der Injektion werden die Pupillen weiter, das Tier ist sehr unruhig, beißt um sich, während es bis dahin ziemlich still gelegen hatte. 4 Uhr 3g Minuten sind die Pupillen bereits sehr weit, 4 Uhr 41 Minuten zittert das Tier stark und stellen sich schon einzelne der oben (Versuch 4) beschriebenen klonischen .Stöße ein. 4 Uhr 48 Minuten ward das Tier ruhiger, 4 Uhr 47 Minuten schließt es die Augen, ist im Halbschlaf; 4 Uhr 49 Minuten liegt das Tier ruhig da, braucht nicht mehr gehalten zu werden. Jedoch schlägt der .Schimpanse schon 4 Uhr 51 Minuten wieder die Augen auf, macht 4 Uhr 55 Minuten einzelne aktive Be- wegungen. fährt bei jedem Geräusch zusammen; 5 Uhr i Minute sFfßt er einige Laute aus und wird 5 Uhr 3 Minuten zunehmend lebhafter, so daß er wieder gehalten werden muß und 5 Uhr 5 Minuten die Thermometer entfernt werden. Wie im \^ersuch 4 sehen wir auch hier unter der Hyoszin Wirkung einen deut- lichen remperaturanstieg bis zu einem (iipfel bei E, wir sehen aber ferner, daß diesem Anstieg ein ebenso beträchtlicher Abfall bis F nachfolgt. Während des Anstieges nimmt die Gehirntemperatur in 8 Minuten um 0,12’’ zu, der Abfall ist viel größer und erreicht in 3 Minuten 0,20, während im Rektum während der ganzen Zeit die Temperaturzunahme sich stetig fortsetzt. Von F an erfolgt dann ein erneuter Anstieg, nachdem schon 4 Minuten vorher notiert worden war, daß das 'Fier wieder die Augen auf.schlägt. Vergleicht man die eben mitgeteilten Notizen mit den Schwankungen unserer Gehirntemperaturkurve, so scheint sich auch da wieder die Tatsache zu zeigen, daß die Temperaturschwankungen zeitlich um I—2 Minuten den beobachteten Erscheinungen nachfolgen. 4 Uhr 47 Minuten ist z. B. notiert: „schließt die Augen, ist im Halbschlaf“ und trotzdem beginnt erst 2 Minuten später bei E, der Abfall. Wie schon erwähnt und auch aus den mitgeteilten Notizen hervorgeht, ist es zu einer eigentlichen .Schlafwirkung des Hyoszins nicht gekommen, obwohl sich das Tier noch längere Zeit nach dem Versuch als etwas benommen und unsicher in .seinen Bewegungen erwies.