Grundriss der menschlichen erblichkeitslehre und rassenhygiene / von prof. dr. Erwin Baur, prof. dr. Eugen Fischer und privatdozent dr. Fritz Lenz.

  • Baur, Erwin, 1875-1933.
Date:
1923
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Credit: Grundriss der menschlichen erblichkeitslehre und rassenhygiene / von prof. dr. Erwin Baur, prof. dr. Eugen Fischer und privatdozent dr. Fritz Lenz. Source: Wellcome Collection.

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    Erbliche Veranlagung und soziale Gliederung. 75 Hölderlin, Uhland, Gerok, Ottilie Wildermath, der Philo¬ soph Schelling und der Komponist Silcher haben einen gemeinsamen Stammvater namens Bardili, der am Ende des 16. Jahrhunderts Professor der Medizin in Tübingen war und mit der Tochter eines Professors der Logik Burckhardt ver¬ heiratet war. Durch Einheirat kamen die Dichter Mörike, Hauff und Kerner in diesen Familienkreis, mit dem auch die Dichter Schiller und Schwab, der Philosoph Hegel, der Dichter und Ästhetiker Vischer und noch eine ganze Anzahl weite¬ rer bedeutender Gelehrter, Forscher und Schriftsteller ver¬ wandt waren; wie ich vermute, auch noch einige sehr bedeutende Denker, deren Verwandtschaft mit dem Geschlecht Rath nicht festgestellt hat. In diesem Zusammenhang sei auch noch einmal auf die Geschlechter hingewiesen, über die im 5. Ab¬ schnitt des 1. Bandes berichtet worden ist. Da es sich in jenen natürlich nicht um die Auswirkung einzelner hervor¬ ragender Erbanlagen, sondern um das Zusammenspiel vieler handelt, so können jene Beispiele alle auch als Belege der sozialen Auslese dienen. Ein nicht zu unterschätzender Weg sozialer Auslese ist das Heiraten. Hübsche Mädchen haben viel größere Aussichten, in einen höheren Stand zu heiraten als häßliche. Aber auch dem jungen Manne wird seine Laufbahn sehr erleichtert, wenn er ein Mädchen aus einflußreicher Familie heiratet. Man stellt sich vor, daß in der akademischen Laufbahn die Schwieger¬ söhne die besten Aussichten haben. Auch echte Tüchtigkeit kann auf diese Weise im sozialen Aufstieg gefördert werden. Ich hatte einen Studienfreund, der öfter zu sagen pflegte: Was man erheiratet, braucht man nicht zu verdienen. Ob er danach gehandelt hat, weiß ich nicht. Sicher aber ist, daß viel danach gehandelt wird, oft in Verbindung mit echter Liebe, indem diese wesentlich durch solche Wünsche mitbedingt wird. Eine Folge des sozialen Aufstieges durch Heirat ist, daß die oberen Stände im Durchschnitt schöner als die unteren sind. Im glei¬ chen Sinne wirkt auch der Umstand, daß der junge Mann über¬ haupt leichter vorankommt, wenn er ein angenehmes Äußere hat. Dazu kommt noch, daß eine beträchtliche Korrelation zwi¬ schen Schönheit und geistiger Begabung zu bestehen scheint.