Vorlesungen über allgemeine und experimentelle Pathologie / von S. Stricker.

Stricker, S. (Salomon), 1834-1898

Date:: 1883

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Credit: Vorlesungen über allgemeine und experimentelle Pathologie / von S. Stricker. Source: Wellcome Collection.

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die Verdauung meinte er, versorge eben das Blut mit dem nöthigen Wasserstoff und Kohlenstoff. Von da ab ting man nun an nach zwei Richtungen darüber Unter- suchungen anzustellen, ob denn die Verbrennung thatsächlich in den Lungen ablaufe, und zwar einerseits durch chemische und physikalische Untersuchungen über die Blutgase, und andererseits durch Temperatur- messungen au verschiedenen Stellen der Kreislaufbahnen. Der erste welcher gegen die Annahme, dass die Verbrennung in den Lungen stattfinde, ein festes physikalisches Argument aufgebracht hat, war Lagrange1). Würde, sagte er, die Verbrennung wirklich in den Lungen stattfinden und also die gesummte Wärme für den Thier- leib hier aufgebracht werden, so musste in denselben eine solche Tem- peraturerhöhung stattfinden, wie sie dem Bestände des Organs gefähr- lich wäre. Die wichtigsten Aufschlüsse bekam man aber durch die Unter- suchungen der Blutgase, welche von William Edwards und von Magnus und einer Reihe anderer Forscher augestellt wurden. Man erkannte nun- mehr, dass das venöse Blut mehr Kohlensäure enthalte als das arterielle Blut, während das arterielle Blut einen grösseren Sauerstoffgehalt auf- weist als das venöse ■). Nachdem diese beiden Thatsachen sicher festgestellt waren, konnte es keinem Zweifel mehr unterliegen, dass die Verbrennung nicht in den Lungen vor sich gehe, da ja das Blut schon venös in die Lungen eindringt. Andererseits konnte man mit Sicherheit annehmen, dass die Kohlensäure entweder in den Capillaren oder in der Umgebung derselben gebildot werden müsse, da ja das Blut bei dem Uebergang aus den Arterien iu die Venen eben in den Capillaren dem Farbeuwechsel unterworfen wird. Trotzdem aber die Untersuchungen über die Blutgase solche Klar- heit über die Sache brachten, ist man über die Quellen der thierischen Wärme, in soweit sie durch thermometrische Messungen festgestellt werden sollten, dennoch bis in die siebziger Jahre hinein im Unklaren gewesen. ’) Cit. nach CI. Bernard, Lc$ons sur la chaleure animale. *-) Nachdem die Arbeiten von Magnus 1842 bekannt geworden waren, trat, wie Claude Bernard berichtet, Gay Lussac in der Pariser Academie als ein Gegner der Ansichten von Magnus auf. Dadurch wurde Magendie angeregt, die Arbeiten gemeinschaftlich mit Gay Lussac aufzunehmen, an welchen sich auch Claude Bernard als Präparator Magendie’s betheiligte.