Ueber die Aetologie der retinitis pigmentosa : inaugural-Dissertation zur Erlangung der Doctorwürde in der Medicin, Chirurgie und Gebertshilfe / vorgelegt der medicinischen Facultät der Universität Tübingen von A. Wider.

  • Wider, A.
Date:
1885
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Credit: Ueber die Aetologie der retinitis pigmentosa : inaugural-Dissertation zur Erlangung der Doctorwürde in der Medicin, Chirurgie und Gebertshilfe / vorgelegt der medicinischen Facultät der Universität Tübingen von A. Wider. Source: Wellcome Collection.

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    Befunden zuwendete; nachdem man zu einer einheitlichen Auf- fassung des anatomischen Bildes der Erkrankung gelangt war, gieng man auch an die genauere Erforschung der Aetiologie des Leidens. Dass hereditäre Verhältnisse eine bedeutende Rolle dabei spielen, wurde schon frühe angenommen. Die, wenn auch seltene, direkte Uebertragung der Krankheit von den Eltern auf eines oder mehrere Kinder, die Uebertragung einzelner Symptome derselben, wie Hemeralopie, das häufige Befallensein mehrerer Glieder derselben Familie, endlich der Umstand, dass sich die Krankheit selbst durch eine Reihe von Generationen fortpflanzte, machte das Bestehen einer hereditären Anlage augenscheinlich. In der That hat die Literatur Fälle genug aufzuweisen, bei welchen der Vererbung eine Rolle als ätio- logischem Momente zuzuweisen ist, zumal da der Begriff Ver- erbung nicht bloss die Uebertragung derselben Krankheits- form von den Eltern auf die Nachkommenschaft in sich schliesst, sondern ein Variieren der vererbten Anomalie oder Missbildung zulässt. Eine deutliche Blustration dafür, dass nicht die Krankheitsform selbst, sondern nur die Anlage dazu vererbt werden kann, bietet ein Fall von H. Schmidt'), in welchem der Vater an vielleicht angeborener Atrophie eines Sehnerven litt, das älteste Kind eine Bildungsanomalie beider Optici ohne Funktionsstörung hatte, die 2 Jüngern Kinder aber an typischer Retinitis pigmentosa erkrankten. Die enge Ver- bindung letzterer mit Sehnervenleideu ist genügend bewiesen. In ähnlicher Weise führt Donders^) einen Fall an, wo der Vater nur an Hemeralopie litt, ohne Pigmentirung der Re- tina, der Sohn bei den gleichen Symptomen schwarze Streifchen in der Retina zeigte. Mooren erwähnt verschiedene Fälle der Art ^): eine Mutter mit Retinitis pigm. behaftet, stellte ihre beiden Kinder vor, bei denen Hemeralopie ohne Pigment in der Retina sich fand. Das früheste Vorkommen einer Andeutung von 1) Klin. Monatsbl. XII pag. 29. 2) Verhandlungen der vom 3.-6. September 1859 in Heidelberg ver- sammelten Augenärzte. Berlin. 1860. 3) Mooren, Fünf Lustren ophthalmologischer Wirksamkeit. 1882.