Das Ichthyol in seiner therapeutischen Verwendung bei einzelnen Haut- und anderen Affektionen / von Ernst Schwimmer.

  • Schwimmer, Ernst, 1837-1898.
Date:
1892
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Credit: Das Ichthyol in seiner therapeutischen Verwendung bei einzelnen Haut- und anderen Affektionen / von Ernst Schwimmer. Source: Wellcome Collection.

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    Reurtheilung der gegen selbes angewendeten Heilmittel eine grössere Vorsicht, da man bei selben eine ganze Skala der Krankheits- symptome zu beobachten Gelegenheit hat: von der leichten Haut- röthe und geringen Gewebsschwellung bis zu den schweren und lebensgefährlichen Abarten der Erkrankung. Ich will demnach die leichteren Abarten ganz unberührt lassen und mich nur auf die Erwähnung der schwersten Fälle beschränken, bei denen die intensive und sich rasch ausbreitende Entzündung werthvollere Versuchsobjekte für die Behandlung darboten. Nachdem ich durch eine Reihe von Jahren die verschieden- artigsten Methoden der Behandlung des Erysipels versucht hatte, und von keiner derselben eine absolut spezifische Wirkung zu erfahren vermochte, so hatte ich nach den Mittheilungen, die in verschiedenen Fachorganen über die vortreffliche Wirkung des Ichthyols auf den Verlauf des Erysipels bekannt wurden, diesem Medikament auch eine erhöhte Aufmerksamkeit geschenkt. Seit mehr als 2 Jahren wurde dieses Heilmittel in wässeriger Lösung (Ichthyoli 100, Aqu. dest. 300) ausschliesslich in Verwendung gezogen und jede andere Kombination in der Behandlung, selbst die mit kaltem Wasser oder Eisumschlägen, suspendirt. Bei Kranken, die eine Temperatur von über 39—40° aufwiesen, bei denen die Schwellung und Entzündung der Haut einen hohen Grad erreicht hatte, wurden die entzündeten Hautpartien 2—3 Mal täglich ein- gepinselt und die Einpinselungen bis über die Grenzen der Röthe und Schwellung hinaus vorgenommen. Die Wirkung dieser Be- handlung war in der That eine ausserordentlich befriedigende, da zwei der wesentlichsten Erscheinungen: die allgemeine Temperatursteigerung und die örtliche Entzündung, sowie deren periphere Ausbreitung hiedurch auffällig beeinflusst wurden. Dieser günstige Erfolg zeigte sich durchwegs in den zur Behandlung gelangten Fällen von ausgebreitetem Gesichtserysipel. Das Oedem der Augenlider und die Schwellung der Wangenhaut verminderten sich rasch. Kranke, die vor der Ichthyolbehandlung mit stark geschwellten Augenlidern darniederlagen, zeigten nach Verlauf von längstens 3—4 Tagen das Oedem bis auf ein Minimum zurückgebildet. Gleichzeitig verminderte sich die Röthe der ent- zündeten Hautfläche. Mit Nachlass dieser Erscheinungen erfolgte auch der rasche Temperaturabfall, so dass selbe ohne jede innere Medikation auf die Norm gesunken war. Bei der grossen Zahl der Rothlauferkrankungen, welche auf meiner Station zur Behandlung kamen und die sich vorwiegend auf das Gesichtserysipel bezogen, konnte ich stets die gleich güngstigen Resultate erfahren; doch hatte iclu auch in Fällen von Rothlauf an den Extremitäten, bei denen die Begleiterscheinungen