Handbuch der Augenheilkunde / von C. Schweigger.

Schweigger, C., 1830-1905.

Date:: 1893

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Credit: Handbuch der Augenheilkunde / von C. Schweigger. Source: Wellcome Collection.

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schwächste Concavglas zu bestimmen, welches für die gegebene Ent- fernung das Erforderliche gerade nocli leistet. Insuffizienz der Augenbewegungen in Folge der Formveränderung des Auges entwickelt sich meist nur bei höheren Graden der Myopie, und es scheint am zweckraässigsten, der daraus hervorgehenden rela- tiven Divergenz beim Nahesehen freien Lauf zu lassen. Mit den unter diesen Umständen häufig in Anwendung gezogenen prismatischen Brillen ist, wie in einer genaueren Auseinandersetzung über den op- tischen Effect derselben gezeigt werden wird, bei hochgradiger Myopie nicht viel zu erreichen. Beruht dagegen die Erschwerung des binocularen Sehens nicht auf einer Beschränkung der Augenbewegungen, sondern auf einem elastischen üebergewicht der musc. recti externi, und lässt es sich nachweisen, dass das binoculare Sehen nur mit starker Anstrengung der musc. recti interni unterhalten wird, so sind die Indicationen für eine Tenotomie des rectus externus gegeben. Die Irritationserscheinungen, welche bei Myopie nicht selten auftreten und schnelle Ermüdung und Schmerzhaftigkeit der Augen, besonders beim abendlichen Arbeiten, verursachen, erfordern vor allem eine genaue Regulirung des hygienischen Verhaltens. Sorge für gute Beleuchtung und häufige Unterbrechung der Arbeit, Vermei- dung gebückter Kopfhaltung sowie überhaupt aller Momente, welche Oongestionen nach dem Kopf oder nach den Augen veranlassen können, Warmhalten der Füsse, leichte Abführungen, Augendouche gegen die geschlossenen Augenlider oder kühle Umschläge, sind die hauptsäch- lichsten Mittel. Häufig haben diese Beschwerden auch in Conjuncti- valhyperämie ihren Grund, und werden dann mit Zinklösungen (l/4 pCt.) oder Bleiwasserumschlägen erfolgreich behandelt. Bei geringeren Graden von Myopie wird es unter diesen Umstän- den zweckmässig sein, durch den Versuch festzustellen, ob der Ge- brauch von Brillen den Patienten angenehm ist oder nicht, bei höheren Graden mag, sofern nicht etwa die Beschwerden dadurch noch zu- nehmen, durch Concavgläser der Fernpunkt auf etwa 25 bis 30 Ctm. gebracht werden, ebenso ist jede anstrengende Convergenz zu ver- meiden. Nur für die höchsten Grade der Myopie von wenigstens 16,0 D lässt sich die operative Beseitigung durch Discision der Linse in Aus- sicht nehmen; die Myopie wird dann corrigirt durch Aphakie, natür- lich unter Verlust der Accommodation. Die Fälle von Sehstörungen, welche sich im Verlauf dor Myopie