Handbuch der Augenheilkunde / von C. Schweigger.

  • Schweigger, C., 1830-1905.
Date:
1893
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Credit: Handbuch der Augenheilkunde / von C. Schweigger. Source: Wellcome Collection.

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    darauf gar kein Gewicht zu legen, denn auch in Augen, welche sich bei der Untersuchung als emmetropisch zeigen, sich ganz normal ver- halten und zu gar keinen Klagen Veranlassung geben, wird gewöhn- lich während der Atropin-Mydriasis der Refractionszustand um eine Dioptrie (oder auch mehr) geringer gefunden als vorher. Es ist ausserdem zu berücksichtigen, dass die zur Feststellung des Refractionszustandes und der Sehschärfe verwendbaren Unter- suchungsmethoden einige kaum zu vermeidende Fehlerquellen ent- halten, was uns ebenfalls vorsichtig machen muss gegen Schlussfolge- rungen, welche auf kleine Differenzen einzelner zu verschiedenen Zeiten und wohl auch bei verschiedener Beleuchtung angestellter Unter- suchungen ein grosses Gewicht legen. Eher erscheint es möglich zu sein, die Entwickelung der Myopie aufzuhalten. Zu diesem Zwecke ist vor allem der Gebrauch der Augen zu regeln; Lesen etc. im Dämmerlicht streng zu untersagen, aber auch bei guter Beleuchtung darf die Beschäftigung mit nahen Objecten nicht zu anhaltend und ununterbrochen fortgesetzt werden; vor allem aber ist auf die Vermeidung einer stark übergebeugten Kopf- haltung zu achten. Kinder mit ganz geringer oder gar keiner Myopie benutzen trotzdem häufig zum Lesen, Schreiben u. s. w. hartnäckig eine viel zu geringe Objectdistanz, was natürlich nicht nur mit starker Accommodations-Spannung, sondern auch mit unzweckmässig starker Convergenz und übergebeugter Kopfhaltung verbunden ist; es wird Sache der Eltern und Erzieher sein, diese Gewohnheit zu bekämpfen. Handelt es sich dabei nicht um eine üble GeAvohnheit, sondern ist bei guter Sehschärfe ein entsprechend hoher Grad von Myopie vorhanden, so ist es jedenfalls das gerathenste, durch Con- cavgläser den Fernpunkt auf 30 bis 50 Ctm. zu verlegen, dann aber auch darauf zu halten, dass eine entsprechend weite Objectdistanz innegehalten wird. Um eine aufrechte Kopfhaltung zu erleichtern, empfiehlt es sich ausserdem zum Arbeiten ein Schreibpult mit schief geneigter und in zweckmässiger Höhe angebrachter Platte zu benutzen. Auch für den Schulunterricht verdienen die eben genannten Punkte volle Berücksich- tigung; es liegt geradezu im Interesse der menschlichen Gesellschaft durch gute Beleuchtung der Schulzimmer und zweckmässige Schul- bänke der Beförderung der Myopie durch den Schulbesuch Schranken zu setzen. Freilich können auch die grössten Klassenfenster und die vollkommensten Subsellien nichts nützen, wenn die Schuljugend mit