Handbuch der Augenheilkunde / von C. Schweigger.

Schweigger, C., 1830-1905.

Date:: 1893

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Credit: Handbuch der Augenheilkunde / von C. Schweigger. Source: Wellcome Collection.

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Leiden eines Sehner ventractus herbeigeführt werden, welche manch- mal auf Syphilis zu beruhen scheinen. Für die Diagnose dieser Fälle kann unter Umständen ein Symptom zur Geltung kommen, auf welches physiologische Untersuchungen die Aufmerksamkeit gelenkt haben. 3) Nach Durchschneidung eines Tractus opticus zwischen Chiasma und Gehirn tritt nämlich Erweiterung der Pupille an der entgegengesetzten Seite auf, und in der That habe ich Fälle gesehen in welchen z. B. gleichzeitig mit hemiopischem Defect der linken Gesichtsfeldhälften die Pupille des linken Auges auffallend erweitert dabei aber normal beweglich war. Die Prognose ist bei gleichseitigen hemiopischen Defecten, welche mit einer scharfen Grenzlinie abschneiden, insofern günstig, als voll- ständige Erblindung nicht zu befürchten ist, wenn nicht etwa das zu Grunde liegende Hirnleiden auch die andere Hemisphäre be- fällt. Auch ein vollständiges Verschwinden dieses Symptoms liegt im Bereich der Möglichkeit. Der Sehnerv verhält sich auch bei langem Bestand der Hemiopie ophthalmoscopisch ganz normal; in einem Fall z. B., in welchem ich 1863 Hemiopie vorfand und den ich 1879 wiedersah, war unterdessen weder eine Veränderung des ophthalmoscopischen Befundes noch der nahezu normalen Sehschärfe, noch des Gesichtsfeld - Defectes ein- getreten. Der Ausdruck Hemiopie hat nur dann eine klinische Bedeutung wenn dadurch die Ursache der Sehstörung als eine cerebrale bezeichnet wird. Bei plötzlich auftretender gleichseitiger Hemiopie mit nor- malem ophthalmoscopischen Befund kann man stets auf eine Er- krankung eines der Sehcentren oder allenfalls eines Tractus opticus schliessen. Das blosse Vorhandensein beiderseitiger Gesichtsfeld- Defecte, mögen sie nun nach oben oder unten, medial oder temporal gelegen sein, rechtfertigt noch nicht die Bezeichnung als Hemiopie man erweckt damit die Vorstellung einer cerebralen Begründung des Gesichtsfeld-Defectes, welche in diesen Fällen gewöhnlich nicht vor- handen ist; fast immer handelt es sich dabei um Sehnerven-Erkran- kungen. Ausnahmsweise können auch gleichseitige Gesichtsfeld-De- fecte bedingt werden durch Sehnerven-Erkrankungen (z. B. progres- sive Atrophie), welche sich dann auch ophthalmoscopisch durch Ent- färbung des Sehnerven zu erkennen giebt. 3) Knoll, Beiträge zur Physiologie der Vierhügel. Centraiblatt der medi- cimschen Wissenschaften. 1872. No. 17. Schweigger, Augenheilkunde. 6. Aull. 82