Der heutige Stand der Skoliosenbehandlung / von Oskar Vulpius.

  • Vulpius, Oscar, 1867-1936.
Date:
1900
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Credit: Der heutige Stand der Skoliosenbehandlung / von Oskar Vulpius. Source: Wellcome Collection.

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    der Bandscheiben begünstigen. Mag nun bei Gesunden dieser schädigende Einfluss belanglos bleiben, bei Individuen mit weichen Knochen, bei zu Skoliose disponierten und vollends gar bei bereits vorhandener Skoliose wird er gewiss von Bedeutung sein und Berücksichtigung verlangen. Wir werden ja nicht selten von den Müttern skoliotischer Mädchen darauf aufmerksam gemacht, dass die letzteren die Gewohnheit haben, »zusammengerollt« im Bett zu liegen. Die Vermutung eines hierdurch bedingten begünstigenden Einflusses auf Entstehung und Entwicklung der Rückgratsver¬ krümmung wird nun durch die erwähnte Mitteilung von Fitz entschieden bestärkt. Es sind zwar nur 8 Fälle, deren Anamnese ihm genügende Auskunft gab, um die Beziehungen zwischen habitueller Bettlage und Skoliosenform untersuchen zu können. Die hierbei durchweg gefundene Uebereinstimmung gibt indessen immerhin zu denken und muss zur Vermehrung unserer Beobachtungen in dieser Richtung anregen. Wie also krumme Liegehaltung die Skoliose begünstigen kann, so muss gerade Lagerung oder Liegen in Ueberkorrektur der Skoliose entgegenwirken. Wir werden auf Grund solcher Erwägungen und Erflihrungen nicht nur aus Gründen der Prophylaxe, sondern auch als Bestandteil der Therapie eine gerade Rückenlage bei unseren Skoliosen durchführen müssen. In welcher Weise diese Lagerung während der Nacht in meiner Anstalt erreicht wird, möge hier kurz geschildert werden. Das Fussbrett des Extensionsbettes kann horizontal um¬ gelegt werden und trägt in der Verlängerung der Liegefläche Gleitrollen. Am Kopfende befinden sich Riemen mit Karabinerhaken, in welchen mittels Ringen eine bequeme Kopfschlinge befestigt wird. Der Zug greift an einem gepolsterten Beckengurt an, von dem aus die Gewichte tragenden Schnüre horizontal abwärts über die Rollen laufen. Es ist zweckmässiger, den Zug am Becken angreifen zu lassen, statt etwa mittels Gamaschen an den Beinen, weil so die ziehende Kraft möglichst unmittelbar auf die Wirbelsäule wirkt. In der That geben die Patienten an, dass bei der be¬ schriebenen Anordnung der Extension der Zug namentlich in der unteren Hälfte der Wirbelsäule empfunden wird, während er