Grundriss der Geschichte der Medicin und des heilenden Standes / von Joh. Hermann Baas.

  • Baas, Joh. Hermann (Johann Hermann), 1838-1909.
Date:
1876
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Credit: Grundriss der Geschichte der Medicin und des heilenden Standes / von Joh. Hermann Baas. Source: Wellcome Collection.

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    Floyer und nach ihm Ha 11 er die Sekundenuhr. Das Ohr ward schon frühe auskultatorisch verwerthet und percutorisch bei Tym- panitis und Ascites vorgegangen (auf den Alten fussend, thaten das letztere auch die Salernitaner). Diagnose der Erkrankungen der gross en Körpereingeweide wurde jedoch nicht dabei ange- strebt, bis endlich Auenbrugger selbstständig ein vor ihm gar nicht oder nur planlos verwandtes, selbst zu seinen eigenen Lebzeiten fast nicht beachtetes Hilfsmittel zu Tage förderte, das den Anstoss zu bis dahin unerreichter und unerreichbarer Klarheit in der Erkennt- niss eines grossen Theils der äusseren Erscheinung des kranken Lebens bahnte, nämlich das Beklopfen der Brust, die Percussion. Er machte die einfache Wahrnehmung: „der Brustkasten des ge- sunden Menschen schallt, wenn er geklopft wird, prüfte sie sieben Jahre lang und schrieb dann 1761 sein „Inventum novum ex percussione thoracis humani ut signo obstrusos interni pectoris morbos detegendi, worin er mit grösster Einfachheit unter Anderem sagt: „Ich lege Dir, wohlwollender Leser, ein neues Zeichen zur Auf- klärung der Krankheiten der Brust als von mir erfunden vor. Jenes besteht in dem Beklopfen des menschlichen Brustkastens, durch dessen Töne (Schalle) wechselnde Resonanz ein Urtheil über die innere Beschaffenheit dieses gegeben wird. Ich habe das geschrieben, was ich nach dem Zeugnisse der Sinne unter Mühen und Widerwärtigkeiten immer und immer beob- achtet habe und nicht habe ich dabei jemals der verführerischen Eigenliebe Platz gegeben. Als grosser und desshalb humaner Arzt schloss er sein Werk: „Möge das Gesagte den unglücklichen Kranken zum Tröste, den wahren Pflegern der ärztlichen Kunst zum Vortheile gereichen: das wünsche ich! Die Erfindung sollte also vor Allem und ausdrücklich den Kran- ken nützen, nicht aber Selbstzweck sein, wozu sie eine spätere, in französischer sog. Exaktheit und Objectivetät befangene Zeit und die therapeutische Ptathlosigkeit stempelte, den Endzweck aller Diag- nose und alles ärztlichen Wissens und Forschens, das Heilen und Helfen, vergessend. Andere Schriften Auenbrugger's waren: „Ueber die stille Wuth oder den Trieb zum Selbstmord, als einer wirklichen Krankheit. Dessau 1873; „Ex- perimentivm nascens de remedio specifico in mania virorum. Viennae 1776. Die Anenbrngger'sche Erfindung erlangte im vorigen Jahrhundert nur spär- liche Anerkennung. Schrieb doch noch Sprengel 1803: „Kaum glaublich ist,