Grundriss der Geschichte der Medicin und des heilenden Standes / von Joh. Hermann Baas.

  • Baas, Joh. Hermann (Johann Hermann), 1838-1909.
Date:
1876
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Credit: Grundriss der Geschichte der Medicin und des heilenden Standes / von Joh. Hermann Baas. Source: Wellcome Collection.

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    Hclvetius im Jahr 1G8G an den Staat für 1000 Louisd'or verkauft wurde. Der Gebrauch der schon vorher bekannten A r n i c a ward durch Mich. F e h r in Schweinfurt mehr verbreitet, dessgleichen der D igL talis, Opium, Liehen islandicus (Ol. Borch). Wepfer end- lich stellte in Gemeinschaft mit Brunner und Härder experimentelle Studien über Arzneiwirkung an Thieren an, die er vivisecirte und secirte, um die Erscheinungen und Wirkungen während des Lebens und nach dem Tode festzustellen. — Die ganze ärztliche Welt aber theilte damals und bis ins 18. Jahrhundert hinein die Li 10 von dem Leibarzte des Grafen Cinchon, Juan del Vego, nach Europa eingeführte, und zu Ehren der durch dieselbe geheilten Gemahlin jenes: „Cinchona-oderComtissarinde getaufte, Chinarinde in zwei schroff sich gegenüber stehende Parteien. Die Motive zum Kampfe auf Seiten der Gegner wurden theils der Qualitätenlehre der Alten, theils dem Hasse gegen die Jesuiten, die sich um deren Verbreitung vorzugsweise bemühten, freilich bloss desshalb, weil dabei ein Geld- geschäft zu machen war, theils der Gewinnsucht, da sie zu rasch heile, als dass die Aerzte dabei noch existiren könnten, und ähn- lichem entnommen, während auf Seiten der Anhänger meist nur die Aussprüche der einfachen Erfahrung, freilich oft zu enthusiastisch, betont wurden. Am meisten machte sich um die Einführung der China Sydenham verdient (in Frankreich verkaufte sie Robert Talbornurals Geheimmittel); speciell in Deutschland sollen Peyer und Mich. Bernhard Valentin! (1657—1729) aus Giesseu, Prof. an dessen Hochschule, sie zuerst benutzt haben.' Unerwähnt darf nicht bleiben, dass im 17. Jahrhundert der schon im vorigen bekannt gewordene Taback1) allgemeinere Verbreitung gewann und dass Kar- toffeln, Thee, Caffee und Chokolade eingeführt und mit Heisshunger und wahrem Enthusiasmus sofort benutzt wurden: schreibt man doch dem Consum der drei letztgenannten Genussmittel die vorzugsweise als nerrös bezeichnete Körper- und Krankheitsconstitution der Neuzeit, dem erstgenannten Nahrungsmittel aber die grössere Verbreitung der Skropheln (Moleschott sogar bekanntlich die Verdummung gewisser Völker!) zu, obwohl es wahrscheinlicher ist, dass die „Nervosität mehr auf Rechnung der grösseren Raschlebigkeit und des hastisren Ja,gens nach Erwerb und Genuss .zu setzen ist. Ebenso wichtig als die Einführung neuer Mittel war aber auch das Be- ginnen, das alte Schandzeug aus den Apotheken zu entfernen (denn Rüstzeug kann man es nicht nennen), das Daniel Ludwig auszumerzen bestrebt war. als da z. B. sind: Keuschheitswasser, Froschsamenwasser, Lebenswasser der Frauen, dreiköpfiger Cerberus, Menstrualblut (!), Spinnenöl, Maidwurfblut, Schlangen! l) Das 17.-Jahrhundert, als das Jahrhundert der polizeilichen Verordnungen xcit (^o/rjv, brachte sofort Verbote des „stinkenden Tabacktrinkens, wie das