Volume 2

Lehrbuch der Nervenkrankheiten für Ärzte und Studierende / von prof. dr. H. Oppenheim.

  • Oppenheim, Hermann, 1858-1919.
Date:
1913
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Credit: Lehrbuch der Nervenkrankheiten für Ärzte und Studierende / von prof. dr. H. Oppenheim. Source: Wellcome Collection.

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    Sklerose nicht so selten mit der Hysterie kombiniert, so handelt es sich im Einzelfalle oft nur darum, festzustellen, ob alle Symptome auf die Neurose zurückgeführt werden können oder nicht. Hierbei finden wir immer in einer Eigenschaft der hysterischen Symptome den sichersten Wegweiser: in ihrer Abhängigkeit von seelischen Einflüssen und ihrer Keaktion auf diese. In dieser Beleuchtung haben wir jedes Symptom zu betrachten: wir suchen die Aufmerksamkeit des Patienten abzulenken und beobachten den Effekt auf die Krankheitserscheinungeu, wir versetzen ihn in „Stimmung“ und beobachten deren Einfluß auf die Symptome. Wo das nicht ausreicht, muß man sich eines Kunstgriffes bedienen, der oft (besonders auch bei der Hysteria infautilis) zum Ziele führt. Man sagt in bestimmter Welse, daß der Druck auf diese oder jene Körperstelle die S3'mptome vorüber- gehend zum Schwinden bringen oder die momentan nicht vorhandenen in die Erscheinung rufen werde. Übrigens ist auch dem Vorkommen der hysterogenen Zonen Rechnung zu tragen, von denen aus ja nicht selten Anfälle ausgelöst oder ausgelöscht werden können. Wo das nicht angeht, ist die Anwendung der Hypnose empfehlenswert, die in diagnostischer Beziehung oft Erhebliches leistet. Manchmal gelingt es sofort, die am meisten in die Augen springenden Erscheinungen: das heftige Zittern und Zucken, die Kontraktur etc. schwinden zu machen, sobald man dem Patienten die Augen schließt und ihm den Schlaf suggeriert. — Bezüglich der Westphalsehen Pseudosklerose ist auf S. 446 zu verweisen. Eine Verwechslung der Hysterie mit dem Tumor cerebri und der Lues cerebri ist nur da möglich, wo die ophthalmoskopischen Erscheinungen fehlen und im wesentlichen nur subjektive Beschweiden vorliegen. Meist wild man schon aus der Art des Kopfschmerzes und dem psychischen Verhalten des Kranken die Diagnose herleiteu können. Der hysterische Kopfschmerz kann zwar auch heftig sein und namentlich heftig geschildert werden, er läßt den Kranken jammern, schreien, lebhaft gestikulieren — der Kopfschmerz des Tumor macht den Kranken in der Regel stumm mul meistens auch benommen und verrät sich in seinem Gesichtsausdruck obgleich er nicht lamentiert. Natürlich ist das kein Gesetz. Auf der Höhe des Schmerzes ist häutig Pulsverlangsamung zu konstatieren; Er- brechen stellt sich ein, das als Begleiterscheinung des hysterischen Kopfschmerzes wohl nur dann beobachtet wird, wenn dieser den Charakter der Hemikranie hat. Ausnahmsweise kommt es vor, daß die Differenzierung der Hysterie und der Dementia paralytica Schwierigkeiten machen kann; ich habe selbst einen Fall als worden6wn, I’’ t?ei1de.m.von einem hervorragenden Psychiater Paralyse diagnostiziert S zu der F ES b1dar' »e‘ner ®P?f,eIle° Anführung der entscheidenden Kriterien. O. zu dei hrage auch Joffroy, Bull, med. 04. . , Die hysterische Paraplegie kann zu Verwechslungen mit Myelitis Aniaß geben. Die Blasenstörung, die sie zuweilen begleitet, ist fast hpduTf Dikontinenz sondern fast immer durch Krampf des Schließmuskels. ^ Harnverhaltung. Wichtiger ist das Merkmal, daß die Gefühls- eines?nlpit-m'rr 1Jei''^Grenzen hinausgeht, welche mit der Annahme der Dp yf t hen Herdes 111 Einklan? stellen würden. Auch ist sie in Kegel von einer sensorischen Störung begleitet, und es lassen sich