Milzbrand und Rauschbrand / bearbeitet von Wilhelm Koch.

  • Koch, Wilhelm.
Date:
1886
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Credit: Milzbrand und Rauschbrand / bearbeitet von Wilhelm Koch. Source: Wellcome Collection.

    184/192 (page 154)
    Keiner der letzteren trifft das Wesen der Sache und zu wünschen wäre, dass auch die Ueberschrift, welche ich diesem Capitel voran- stellte, durch eine bessere ersetzt würde. Denn in dem Wort „Rausch- brand fällt der Accent zu sehr auf den Brand. Diesen aber, der in der Regel nur kleinere Bezirke der Haut ertödtet, halte ich genau wie beim Milzbrand für etwas mehr Zufälliges; abhängig von der Massenhaftigkeit des Transsudats und der Bacillen Wucherung an dieser und jener Stelle, in Folge deren die Ernährungsgefässe der Haut er- drückt werden. Ueberall, wo der Rauschbrand anatomisch rein vor- liegt, ist neben dem Gas nur Wassersucht und Blutung nachweislich. Der Volksmund in einigen Gegenden Deutschlands spricht vom Rausch oder vom Geräusch der Thiere. Störend wirkt hierbei der Gedanke an pathologisches Geschehen nach Alkoholgenuss. Und so werden manche, die Fremdwörter der Landessprache vorzuziehen keinen Anstoss nehmen, von der Bezeichnung „septisches Emphysem'' oder „progredientes septisches Emphysem'' noch am ehesten be- friedigt sein. Erklärung der Tafeln I und II. Tafel I ist mit Erlaubniss Herrn Robert Koch's dessen Arbeiten in Cohn's Beiträgen zur Biologie der Pflanzen und in den Mittheilungen aus dem kaiserlichen Gesundheitsamt Berlin entnommen. Fig. 1. Milzbrandbacillen aus der Milz der Maus. Fig. 2. Milzbrandbacillen in Humor aqueus zu langen, sporenhaltigen Fäden ausgewachsen. Fig. 3. Schnitt aus der Leber eines an Irapfmilzbrand eingegangenen Kaninchens. Die Milzbrandbacillen liegen in den die Leber- acini umspinnenden Capillaren. Fig. 4 u. 5. Bacillen des malignen Oedems; Fig. 5 aus der Milz eines Meerschweinchens, in welcher sie sich nach dem Tode bogen- förmig verlängert haben. Fig. 6. Bacillus subtilis. Fig. 7 zeigt in der Mitte der unteren Hälfte 3 Exemplare des Bacillus tremulus. Tafel II gibt eine üebersicht über die Milzbrand- und Rauschbranddistricte auf den oberbayerischen Alpen nach den Originalaufnahmen Herrn Feser's. Herr Fes er hat deren Entlehnung aus seiner Monographie: Der Milzbrand auf den oberbayerischen Alpen, München 1877, freundlichst gestattet. LIBRARY