Milzbrand und Rauschbrand / bearbeitet von Wilhelm Koch.

  • Koch, Wilhelm.
Date:
1886
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Credit: Milzbrand und Rauschbrand / bearbeitet von Wilhelm Koch. Source: Wellcome Collection.

    167/192 (page 137)
    Junges, halbgewachsenes Schaf mit Temperatur von 39,1°, Athmung von 36 und Puls von 104 erhält am 27. VIII., Abends 5 Uhr, subcutan Ccm. rauschbrandiges Herzblut. Am 28. VIII. früh Temperatur 40,7Athmung 44, Puls 164. Abends 5 Uhr „ 39,6°, „ 80, „ 96. fällt in der Nacht zum 29. VIII. Ziege. Am 24.VIILfrühlP/2 Uhr: Temp. 39,8°, Athmung 40, Puls 120. Impfung. „ 25. VIII. „ 11^2 „ „ 41,9°, „ 60, „ 144. „ 26. VIII. „ ir/2 „ „ 38,8°, „ 36, „ 132. Geht Abends 6 Uhr ein. Capitel II. Pathologische Anatomie. Die anatomischen Veränderungen beim Rauschbrand decken sich nicht in jedem Falle und lassen sich verschieden deuten. Ich skizzire, an der Hand mehrerer Mittheilungen Feser's [6, 14] ohne zunächst das Microparasitäre zu berücksichtigen, die grobsinnlichen, mannigfaltigen Befunde, welche bei sehr ausgedehn- ten äusseren Infiltrationen erwartet werden dürfen, und hebe dann hervor, was von ihnen abgestrichen werden muss, falls der Verlauf des Rauschbrandes ein milderer war. §. 7. Aeussere Infiltrate. Bei den Feser'schen Thieren erstreckten sich die Anschwellungen über einen Theil der Vorderarme und der Schultern bis auf den Brustkasten, dann über die Lenden- resp. Bauchgegend bis hinab auf die Ober- und Unterschenkel. In ihrem Bereich sind dann auch auf grosse Tiefen hin — bis zu den Mittelfellräumen, bis zur Pleura und zum Bauchfell — das subcutane, intramusculäre und perivasculäre Bindegewebe, sowie die Muskelsubstanz selbst gelbsulzig und blutig infiltrirt und mit Gas- bläschen reichlich durchsetzt. Das Gleiche gilt von den nachbarlichen Lymphdrüsen, indessen die Lymphgefässe durch Gas in ihrem Inne- ren perlschnurartig gedehnt erscheinen. Das Muskelgewebe zeigt inmitten der erkrankten Partieen stellen- weise die gewöhnliche Farbe und Festigkeit, daneben aber Längs- streifen, runde und unregelmässige Flecken von schwarzbraunem, selbst schwarzem Colorit, in deren Bereich die Muskelfasern aufge- bläht, zum Theil auseinandergesprengt, überall saftig und erweicht sich ausnehmen. Durch Gasbläschen erhalten die meisten solcher überaus blutreicher Muskelstücke ein deutlich poröses Aussehen; selbst das Kochen treibt nicht alles Gas aus ihnen aus. Der Fleischsaft reagirt stark alkalisch. Auch innerhalb der dunkelgefärbtesten Stellen gibt es Muskelfasern mit deutlicher Querstreifung, andererorten solche mit feinkörnig getrübtem Inhalt. Das Blut, welches von den rauschigen Theilen abfliesst, ist theer- artig, schmierig, blasig, riecht fade und widerlich und färbt sehr ab.