Milzbrand und Rauschbrand / bearbeitet von Wilhelm Koch.

Koch, Wilhelm.

Date:: 1886

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Credit: Milzbrand und Rauschbrand / bearbeitet von Wilhelm Koch. Source: Wellcome Collection.

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Der Verkauf milzbrandiger Thiertheile und milzbrandiger Ab- gänge von ThiereU; namentlich auch der Felle, ist durchaus verboten; desgleichen der Genuss milzbrandigen Fleisches und milzbrandiger Eingeweide. Würden diese Vorschriften befolgt werden, dann möchten nament- lich auf dem Lande die Gefahren, welche aus dem Umgang mit dem Vieh und aus einer auch nur beschränkten Ausnutzung desselben für den häuslichen Bedarf sich ergeben, wesentlich eingeschränkt werden können. §. 106. Einfuhrverbot milzbrandiger Objecte. Ebenso nothwendig wäre es aber, den Import und die Verarbeitung aus- ländischer Felle und Haare unter scharfe gesetzliche Controlle zu stellen. Namentlich den aus Russland, aus der Türkei, aus Persien und Indien bezogenen Rohstoffen dieser Art haften die Milzbrand- sporen unverhältnissmässig häufig in grosser Zahl und, weil sie im Zustande der Trockenheit sich befinden, nur so locker an, dass sie beim Auseinanderlegen der Waare als feiner Staub der Atmo- sphäre sich beimengen und auf nachbarliche Gegenstände fallen. Wie dadurch in den Seilereien, Wollen- und Handschuhfabriken und in den Lederzurichtereien St. Petersburgs, der grossen englischen Industriebezirke, Sachsens, Thüringens, Preussens und Oesterreichs sehr zahlreiche schwere äussere und innere Milzbranderkrankungen zu Stande kommen, ist in den vorhergehenden Abschnitten genügend bewiesen worden. Der Vorschlag der englischen Aerzte, durch Des- infection der Waarenballen mit Sublimat oder Carbolsäure Abhilfe zu schaffen, ist, soweit er das Sublimat betrifft, zu gefährlich und in Rücksicht auf die unzuverlässigen Wirkungen der Carbolsäure Sporen gegenüber nicht wirksam genug. Besser wäre es schon, wenn die Haare siedendem Wasser oder überhitztem Wasserdampf, also einem Verfahren ausgesetzt würden, nach welchem, so viel ich weiss, die Qualität der Felle eine erheblich geringere wird. Zudem hat der Transport des staubförmigen Infectionsstoffes auf Eisenbahnen und Schifi'en doch ebenfalls seine Gefahren deswegen, weil während des- selben Sporen allerorten haften bleiben können. So wäre es jeden- falls am sichersten, die Einfuhr und die Weiterbeförderung von Haaren, Hadern und Fellen aus milzbraudverdächtigen Ländern überhaupt zu verbieten. Bis dies geschieht, sollte wenigstens das Spülwasser, mit welchem man in den Fabriken diese Dinge behandelt, auf unschäd- liche, Menschen und Thieren unzugängliche Stellen abgeleitet und ein Verbot erlassen werden, kraft dessen namentlich in den gefähr- deten Wollwaarenfabriken nur in besonderen Räumen nach Des- infection der Hände gespeist und in den Werkstätten mit einer sicheren Inhalationsmaske (zum Schutz gegen den Lungenmilzbrand) gearbeitet werden darf. Die chirurgische und medicinische Behandlung des Milzbrandes. Die Grundsätze, nach welchen bei der localen und allgemeinen Behandlung des zum Ausbruch gekommenen Milzbrandes zu verfahren ist, sind für den Menschen und für das Thier die gleichen.