Behandlung der Œsophagus-, Magen-, Leber-, Gallengänge-, Pankreas- und Peritoneumcarcinome / von V. Czerny.

Czerny, V. (Vincenz), 1842-1916.

Date:: 1908

Catalogue details

Licence: Public Domain Mark

Credit: Behandlung der Œsophagus-, Magen-, Leber-, Gallengänge-, Pankreas- und Peritoneumcarcinome / von V. Czerny. Source: Wellcome Collection.

7/42 (page 5)

haben sich zahlreiche Operateure um die Verbesserung der Methode bemüht. Obgleich bisher noch keine Dauerheilungen durch die Resektion der krebsigen Speiseröhre erzielt worden sind, so ist die Hoffnung darauf doch berechtigt, weil selbst auf dem Sektionstische nur selten Metastasen gefunden werden. Hempeln (C. f. Ch. 1904, S. 606) fand unter 60 Fällen niemals Metastasen. An dem Breslauer path. Institute (Sauerbruch, S. 490) fanden sich unter 103 Fällen bei 36 keine Metastasen. Nach der Zusammenstellung von Schmidt (S. 490 bei Sauerbruch, Beitr. z. kl. Chir., XLVI) fand sich der Schlundrohrkrebs bei 188 Weibern und 584 Männern und zwar 145 Mal im oberen, 249 Mal im mittleren und 332 Mal im unteren Drittel der Speiseröhre. Am Halsteil der Speiseröhre ist die Resektion so lange ausführbar als die im Jugulum tief eingedrückten Hände hei zurückgebogenem Kopfe den Tumor hinter der Trochea noch greifen können. 20 Cm. hinter der Zahnreihe dürfte die äusserste Grenze sein, ln de Quer- vain’s Fall (D. Arch. für kl. Chir., 58. Bd) reichte das Carcinom bis zum Aortenbogen und dürfte die Grenze dessen darstellen, was vom Halse ausentfernt werden kann. Von Hacker hat auf dem diesjährigen Chirurgenkongresse über circa 40 Resektionen am Halsteile des OEsophagus referiert. Mein zweiter Fall, den ich am 26. April 1895 operiert habe, ist am 13. Januar 1896 (wahrscheinlich am Recidiv, kein ärztlicher Bericht) verstorben. (Marwedel : Ein Fall von Resektion, Beitr. z. klin. Chir., XIV, S. 730.) Es empfielt sich jedenfalls, wie schon oben erwähnt, die Gastro¬ stomie vorauszuschicken, dann den OEsophagustumor mit möglichster Schonung der Nervi recurrentes freizulegen und die Speiseröhre ober¬ halb und unterhalb des Tumors im Gesunden zu durchtrennen. Am besten ist es wohl ihn mit einer Darmcjuetsche ahzuquefschen und in der Quetschrinne abzubinden und auf die direkte Vereinigung zu verzichten. Jedenfalls wird dadurch die Infektion der Wunde die mit steriler Gaze tamponiert wird, am sichersten vermieden. Da der Speichelabfluss oft lästig wurde, haben manche Operateure in das obere Ende ein dickes Kautschuckrohr eingenäht und dasselbe zur Wunde herausgeleitet. Auf die Versuche von Poulsen [C.f. Ch., 1891, N. 7), von Mikulicz und von Hacker durch OEsophagoplastik die Verbindung wieder¬ herzustellen brauche ich wohl nicht näher einzugehen. Die Resektion am Brustteile der Speiseröhre ist bisher noch nicht mit Erfolg ausgeführt worden und dennoch sind auch für diese