Die chirurgischen Krankheiten des Ohres / von Hermann Schwartze.

  • Schwartze, Hermann.
Date:
1885
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Credit: Die chirurgischen Krankheiten des Ohres / von Hermann Schwartze. Source: Wellcome Collection.

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    (trompetenförmig, posthornförmig, schneckenförmig, trichterförmig, glockenförmig, becherförmig, paraboloid), nutzen nur dann, wenn der Schallfänger sehr gross ist. Die Deutlichkeit der Wahrnehmung wird aber beeinträchtigt durch die störende Verstärkung bestimmter Töne, auf die der Apparat als Resonator wirkt. Diese übertönen das Uebrige und machen den Gehörseindruck so verworren, dass trotz schon empfind- licher Schallstärke nicht deutlich genug gehört werden kann. Am meisten stört diese Resonanz bei den Apparaten aus Metall, und wird darin nichts geändert, wenn die OefFnung des Schallfängers mit Krepp oder die Wandungen mit einer wachsartigen Masse überzogen, oder das elastische Zuleitungsrohr zum Ohr durch kurze Glasröhren unter- brochen wird. Durch diese Mittel wird die Intensität der Schallver- stärkung für alle Töne gleichmässig vermindert, aber nicht das Störende der Resonanztöne beseitigt. Durch die Resonatoren ist eigentlich er- wiesen, dass die Construction eines allgemein passenden Hörrohrs unmöglich ist. Ob und welchen Nutzen im speciellen Krankheitsfall ein Hörrohr gewähren wird, ist im Voraus nicht zu ermessen, etwa aus der Art der vorliegenden Erkrankung, sondern wir sind hier noch auf die rohe Empirie des Probirens angewiesen. Form und Material des Hörrohrs spielen dabei eine Hauptrolle. Trotz gleichartiger Taubheit ist der Effect ein auffällig verschiedener. Was den Einen befriedigt nutzt dem Anderen gar nichts oder erscheint ihm unerträglich. Einzelne Kranke verstehen überhaupt durch kein Hörrohr, während sie ohne solches laut ins Ohr Gesprochenes gut verstehen. In solchen Fällen wird das Hören wahrscheinlich durch die Kopfknochen vermittelt, und nach Politzer1) soll dabei die Knorpelplatte der Ohrmuschel die Uebertragung der Schallwellen auf die Kopfknochen wesentlich be- günstigen. Relativ am meisten Nutzen gewähren die Hörrohre bei Defecten des Trommelfells und der beiden äusseren Gehörknöchelchen nach Eiterungen der Paukenhöhle. Am seltensten werden sie ver- tragen, wo eine Erkrankung im Hörnerven vorhanden ist, weil durch die Schallverstärkung eine fast schmerzhafte Empfindlichkeit im Ohr entsteht und das bestehende Ohrensausen in lästiger Weise verstärkt wird. Schmerzen im Ohr und Kopf können sogar bei congestiver Nerventaubheit die Folge des Gebrauchs eines ungeeigneten Hör- rohrs sein. Ein sehr einfaches und von selbst im Gehörgang festsitzendes Hörrohr für die Entfernung ist das von Dr. Aschendorf in Wiesbaden aus Feinsilber (zunächst zum Selbstgebrauch) construirte (Fig. 129), von dessen Yortheilen ich mich selbst an einigen Kranken überzeugt habe. Damit es genau passend angefertigt werden kann, muss ein Gypsabdruck der Ohrmuschel und des Ohreinganges genommen werden. Zur Darstellung dieses Gypsmodelles dient folgende Anweisung nach Dr. Aschendorf: „Der Gehörgang wird von Haaren vollständig befreit, ein ge- öltes Wattekügelchen möglichst tief eingeschoben, so dass der Gehörgang nach aussen etwa 1 cm frei bleibt und nach innen vollkommen abgeschlossen ist. Man pinselt den Gehörgang und die Scapha ganz dünn mit einem Liniment aus dickem Seifenschaum mit einem Tropfen Oel aus. Der Kranke liegt horizontal auf der Seite; das Ohr, für welches das Instrument bestimmt ist (in der Regel das bessere) nach oben. Da der Schallfänger etwas vom Kopfe abstehen muss, so legt man ein 8—16 fach zusammengelegtes Taschentuch auf das Jochbein und probirt die 9 Arch. f. Ohrenheilkde. I. S. 351.