Die Antisepsis bei Schwangeren, Gebärenden und Wöchnerinnen : mit einem Anhange über den Gebrauch von Quecksilberchlorid als Desinfectionsmittel in der Geburtshilfe / von Camillo Fürst.

  • Fürst, Camillo.
Date:
1885
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Credit: Die Antisepsis bei Schwangeren, Gebärenden und Wöchnerinnen : mit einem Anhange über den Gebrauch von Quecksilberchlorid als Desinfectionsmittel in der Geburtshilfe / von Camillo Fürst. Source: Wellcome Collection.

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    Disurie (wahrscheinlich Oligo- und Albuminurie) trat am 10. Tage Collaps und am 11. Tage der Tod ein. Dieser Fall kommt dem Falle von Vöhts (Nr. 4) sehr nahe und scheint mir ein Austritt der in den Uterus eingespritzten Flüssigkeit durch die Tuben in die Peritonealhöhle dabei ziemlich wahrscheinlich. 19. „Partritge berichtet in der New-Yorker geburtshilflichen Ge- sellschaft über einen neuen Fall von Tod durch Einspritzungen von Sublimatlösung 1 :2000, Anfangs nur in die Vagina, dann als sich Fröste einstellten, 2mal in den Uterus selbst. Es hatten sich blutige Stühle eingefunden und die Section erwies heftige „Colitis. Par- trüge hat noch 3 Fälle erlebt, in welchen der Verdacht einer Queck- silbervergiftung rege wurde1).1' Nach dieser kurzen mir zugänglichen Mittheilung dieses Falles kann man wohl auch vermuthen, dass die „Einspritzungen der Subli- matlösungen nicht unter den zum ungehinderten Abflüsse nöthigen Cautelen vollführt wurden. 20. Pick erwähnt (1. c.) einen Fall, welcher, wenn er genauer mitgetheilt wäre, vielleicht als Argument für die Resorption von Seite der Vaginalwände betrachtet werden könnte entsprechend der später zu erwähnenden Erklärung nach v. Her ff. Pick sagt: „Beiläufig will ich nur erwähnen, dass ich jüngst nach einer einmaligen Schei- denausspülung mit einem Liter einer 0*05% Sublimatlösung (es han- delte sich um einen Abort am Ende des 2. Monates) Verfärbung des Zahnfleisches und Salivation eintreten sah. Weiter hat auch, wie schon erwähnt, Keller 2 Fälle leichter nier- curieller Stomatitis nach Sublimatirrigationen constatiert. Diese Fälle, von denen 8 letal endeten, belehren uns, dass wir folgenden Punkten unsere Aufmerksamkeit zuwen- den müssen, um derartigen Intoxicationen seltener zu be- gegnen. 1. Unnöthig grosse Mengen starker Lösungen sind zu meiden (Fall 3, 5, 6, 8, 10, 11 und 15). 2. Besonders gefährlich scheint die lange Einwirkung solcher Lösungen bei oft in kurzer Zeit wiederholter oder continuierlicher Irrigation frischer Wunden zu sein, wegen der leichten Löslicheit des Mittels und der geringeren ätzenden Wirkung2) bei Bildung von Albuminaten. Das 1) Referat von Lühe im C. f. G. 1885, Nr. 20 nach dem Orig. in New-York med. journ. 1884, December. 2) Wie Bokelmann (C. f. Gr. 1884, 11) sagt, wurden die zwei ersten Fälle leichter Intoxication, die Tänzer mittheilte, gerade dann beobachtet, als durch Zufall das Präparat von einer anderen Quelle bezogen wurde. Wenn man überhaupt einen Zusammenhang dieser Zufälligkeiten annehmen will, kommt es mir noch am wahrscheinlich- sten vor, dass die verschiedene Wirkung in einer Veränderung der beigesetzten Alkoholquantität zu suchen ist. Alkohollösungen wir- ken sicher adstringierend, die Resorption somit hemmend. Es dürfte sich auch weniger empfehlen, ohne Alkoholzusatz bereitete Lösungen zu gebrauchen, wie etwa nach der Angabe, welche v. Szabö mittheilt.