Die Epilepsie / von Otto Binswanger.

  • Binswanger, Otto, 1852-1929.
Date:
1899
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Credit: Die Epilepsie / von Otto Binswanger. Source: Wellcome Collection.

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    deutliche Hallucinationen (Fall Hammond) werden verzeichnet. Die Hemmungserscheinungen bestehen meist im plötzlichen Verluste des Ver- ständnisses für das gehörte Wort, während einfache Schall- und Ton- empfindungen noch wahrgenommen werden. In anderen Fällen geben die Patienten an, dass ihnen alle Schallempfindungen in die Ferne gerückt, leiser und verschwommener vorkämen, bevor der Anfall zur vollen Entwickelung gelange. Ueber die Störungen des Geschmacks und des Geruchs liegen ebenfalls gut verbürgte Beobachtungen vor. Wir erwähnen hier den Fall von Berg er (traumatische Epilepsie), in welchem als Aura neben allgemeinem Kältegefühl und Präcordialangst ein eigenthümlich bitterer Geschmack auftrat. Bisweilen schien er vom Magen aufzusteigen und war mit kribbelnden Empfindungen in der Nase verbunden. In zwei eigenen Beobachtungen gaben die Kranken an, beim Beginn des Anfalls deutlich einen metallischen Geschmack im Munde zu empfinden. H. Jackson bezeichnet als charak- teristischen Vorläufer eines epileptischen Anfalls subjective Geruchs- empfindungen, welche in manchen Fällen ganz regelmässig wiederkehren. Er hat sie zuweilen als erstes Symptom der Epilepsie beobachtet, auch wenn ein Paroxysmus noch gar nicht erfolgt war, und betont, dass die Arteria cerebri anterior nicht nur den Biechkolben, sondern auch einen grossen Theil der Hirnwindungen des Stirnlappens und seiner weissen Substanz, sowie auch den Balken versorge. Es ist übrigens durch die von Lockemann und Sander mitgetheilten Fälle von Tumoren im linken Vorderlappen mit gleichzeitiger Zerstörung des linken Tractus olfactorius nachgewiesen, dass bei dieser Localisation von Krankheitsherden eigentümliche, unbestimmte Geruchssensationen den epileptiformen Anfällen während längerer Zeit des Krankheitsverlaufes voraufgehen können. 3. Sensible Aura. Wenn wir den älteren Beobachtungen Eechnung tragen, so ist diese Form der Aura sehr verbreitet. Bekanntlich bezieht sich die älteste von Galenus herrührende Schilderung der Aura, in welcher dieselbe als ein von einer Extremität zum Gehirn aufsteigender kühler Hauch („Gefühl des Anblasens ) beschrieben wird, auf dieses Initialsymptom. Es ist bemerkenswert]!, dass neuere exacte Untersuchungen zu Ungunsten dieser historisch gewordenen und noch heute in Laienkreisen herrschenden Auf- fassung sprechen. So fand Gowers diese „echte Aura von Galenus unter 1000 Fällen überhaupt nur 3mal. Die sensible Aura besteht gemäss unseren modernen Kenntnissen bald in Parästhesien (kribbelnde, brennende, flächenhaft über bestimmte Hautbezirke ausgedehnte Empfindungen), bald in ausgeprägten ziehenden, reissenden und bohrenden Schmerzen, welche in bestimmten Körpertheilen, vorwaltend in den Extremitäten, localisirt