Ein Fall von Krebs des Wurmfortsatzes / von A. Beger.

  • Beger, A.
Date:
[1882?]
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Credit: Ein Fall von Krebs des Wurmfortsatzes / von A. Beger. Source: Wellcome Collection.

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    Der Kranke sieht nach beendeter Operation sehr bleich aus, der Puls ist klein und weich. Camplier subcutan. Abends. T. 36,8. Puls 90, kräftiger. Pat. ist bei Besinnung, klagt über Kreuzschmerzen. 19. Juli Nachm. 5 Uhr: T. 40,2, kalter Schweiss, kleiner, elender Puls. Meteorismus, Aufstossen. Abends Tod an Herzschwäche. Die Section (Dr. Huber) zeigte einen geringen peritonitischen Belag in der Umgebung der genähten Darmpartie; kein Exsudat. Die Darmnaht hatte gut gehalten; im Colon acendens war Koth. Die retroperitonealen Lymphdrüsen waren krebsig infiltrirt. Abgesehen von dem ausserordentlich seltenen Auftreten von Carcinomen des Proc. vermiformis überhaupt bietet unser Fall noch dadurch besonderes Interesse, dass die Neubildung so frühzeitig mit den Bauchdecken verwuchs, als ein den Bauchdecken angehöriger Tumor imponirte und trotz dreijährigen Bestehens keine Darmsym¬ ptome verursacht hatte. Die Entartung hatte offenbar an der Spitze des Processus vermiformis begonnen und war langsam längs der Schleimhaut des Wurmfortsatzes bis in die Höhle des Coecum hineingewuchert. Die Diagnose konnte vor der Operation richtig gestellt werden. Rätliselhaft bleibt das Auftreten des Abscesses zu Beginn des Krankheit. Man kann denselben nicht als einen perityphlitischen bezeichnen, weil der Anamnese nach Bauchfell¬ symptome vollständig fehlten; vielleicht entwickelte er sich in den Fascien der Bauchwand. Die Neubildung fühlte sich nicht so hart an wie z. B. ge¬ wöhnlich die Mastdarmkrebse, sondern weich, sammetartig, wie Schleimhaut, wahrscheinlich, weil der Character des Adenoms hier der vorwiegende war. Die seröse Flüssigkeit, welche den Krater füllte, wird als Secret der neugebildeten Drüsenschläuche anzusehen sein. Der in das Coecum führende Kanal musste an einer Stelle abgeknickt sein, weil trotz seiner Weite kein Darminhalt austrat. Die Operation verlief an und für sich nach Wunsch, aber die Lebens¬ kräfte des Kranken waren nach dem enormen Eingriff so erschöpft, dass eine Temperatursteigerung bis 40 und die geringe circumscripte Peritonitis genügten, eine tödtliche Herzschwäche herbeizuführen. Gedruckt bei L. Schumacher in Berlin.