Ueber das Angio-Sarcom ... / von Johannes Kolaczek.

Kolaczek, Johannes.

Date:: 1877

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Credit: Ueber das Angio-Sarcom ... / von Johannes Kolaczek. Source: Wellcome Collection.

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des Präparates. Ein noch intactes Capillarrohr war schwer zu finden; kaum entstanden, zeigte es bald Wuclierungsvorgänge der es zusammen¬ setzenden Zellen. Am 5. October 1874 kehrte P. mit einem kleinen Recidivtumor zu¬ rück, welcher mehr am harten Gaumen hin sich ausbreitete, so dass bei der Exstirpation die Hälfte des rechten Gaumenbeines fortgenommen wer¬ den musste, diesmal aber nur vom Munde ausJ) Mikroskopisch glich das Recidiv ganz dem primären Tumor. Wenn wir uns nach Allem überzeugt haben, dass die capillaren Blutgefässe das Material sind, aus dem die Neubildung sich aufge¬ baut hat, so können wir die Drüsenähnlichkeit ihrer Zellengebilde nur als ein interessantes Phänomen bei der Gefässmetamorpkose in Geschwülsten betrachten. Ein genaueres Zusehen lässt auch erkennen, dass diese Aehnlichkeit nur vorgetäuscht wird; denn es fehlt die regelmässig cylindrische Anordnung der Zellen, die vielmehr in mehr weniger dicker Lage durch einander liegen; es fehlt auch die Mem¬ brana propria, die Zellen verlieren sich allmählich in das Stroma¬ gewebe. Von welchen Drüsen sollte auch die Geschwulst ihrem Standorte entsprechend abzuleiten sein; es müssten denn die kleinen Schleimdrüschen des Zahnfleisches oder der benachbarten Wangen¬ schleimhaut als Matrix angesehen werden dürfen. Können wir aber über den Ursprung der Geschwulst nicht im Unklaren sein, so fällt es uns doch schwer, eine Gleichmässigkeit in ihrer Entwickelung festzustellen; sie zeigt wesentlich zwei anscheinend sehr verschiedene Charaktere. Soll der hintere weiche Abschnitt ein jüngeres Stadium, der vordere ein älteres beweisen? Oder sind beide Producte zweier zugleich neben einander gehender Wucherungsprocesse, nur dass der eine hier langsamer, der andere dort rapider verläuft? Soviel steht fest, dass diese Neubildung weder ein einheitlich centrales noch peri¬ pherisches Wachsthum hat; beide Arten scheinen gleichzeitig vorhan¬ den zu sein, nur wie gesagt mit verschiedener Intensität in den vor¬ deren und hinteren Partien der Geschwulst. Hier, ist das Stroma mehr schleimig, zellenreich, die Zellenkörper grösser und praller gefüllt, nur selten mit Lumina versehen, aber im Ganzen spärlicher; dort das Stroma fibrös oder gar knorplig, die Zellenaggregate schmale, aber dicht stehende Schläuche, meistens ein Lumen zeigend. Trotz dieser Verschiedenheit ist jedoch der Grundcharakter beider Ge¬ schwulstabschnitte durchaus einheitlich, nämlich die auf eine Ab- 1) Bald nach dieser Operation entwickelte sich bei der Patientin allmählich ein neues Recidiv, das schliesslich, wie mir brieflich berichtet wurde, eine solche Ausdehnung gewann, dass selbst das Schlingen in hohem Grade erschwert war. Sie starb im Herbste 1876.