Ueber das Angio-Sarcom ... / von Johannes Kolaczek.

Kolaczek, Johannes.

Date:: 1877

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Credit: Ueber das Angio-Sarcom ... / von Johannes Kolaczek. Source: Wellcome Collection.

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vorgetrieben. Das Geschwulstgewebe glich ganz dem des isolirt exstirpirten Knotens, nur im Halsabschnitt war es vielfach cystisch erweitert und hämorrhagisch infiltrirt. Die linke Hälfte der Schilddrüse schien im Tumor aufgegangen zu sein. Graue bis erbsengrosse Geschwulstknötchen fanden sich der Hirnoberfläche eingelagert, sowie dem Peri- und Endocard. Die Leber war von vielen Hunderten von zum Theil melanotischen Knoten durchsetzt, Milz, Nieren und Pankreas von kleineren und weniger zahlreichen. Die retroperitonealen Lymphdrüsen infiltrirt. Leider vermag ich nicht über diesen ersten zum Theil durch eigene Anschauung mir bekannt gewordenen Fall von Angio-Sarkom genauere Angaben zu machen. Die hier im Folgenden zusammengestellten Fälle sind in der hiesigen Königl. chirurgischen Klinik zur Beobachtung und Operation gekommen. Herr Medicinalrath Prof. Fischer hat mir die Veröffent¬ lichung sowie die Untersuchung der Geschwülste bereitwilligst über¬ lassen, wofür ich ihm an dieser Stelle meinen Dank auszusprechen die Gelegenheit benutze. 1. Fall. Am 26. Februar 1874 wurde einem 10jährigen Knaben ein die ganze Orbitalhöhle ausfüllender Tumor exstirpirt, welcher im Laufe von fast einem Jahre nach einer damals auch einer Geschwulst wegen ausgeführten Exstirpatio bulbi allmählich wieder gewachsen war. Der etwa wallnussgrosse bis auf den im Foram. rotundum haftenden Stiel abgekapselte, weich elastische, brüchige Tumor bestand, wie ein in sagit- taler Richtung geführter Schnitt zeigte, aus einem grösseren vorderen Abschnitte, in welchen von hinten her ein durch eine besondere Membran von ihm getrennter nahezu cylindrischer Zapfen bis fast in seine Mitte hineingesenkt war. Dieser Zapfen war an seinem vorderen Ende knopfförmig angeschwollen und liess sich von der Membran, die mit ihm nur durch lockeres Zellgewebe verbunden war, leicht befreien. Während der vordere grössere Abschnitt der Geschwulst eine rein graue Be¬ schaffenheit hatte, sah man an der Oberfläche des Zapfens längs verlaufende Linien und auf dem Querschnitte Punkte von weisslicher Farbe. Mikro¬ skopisch entsprachen diesen Herden zahlreiche Körnchenkugeln. Im Uebrigen zeigte der Tumor einen merkwürdigen, aber leicht verständ¬ lichen Bau. Rundliche Zellenmassen mit einem central oder etwas excentrisch gelegenen spaltförmigen oder noch rothe Blutkörperchen enthaltenden Lumen waren in einer reichlich zelligen Grundsubstanz ein¬ gebettet. Der Uebergang zwischen dieser und den Zellenkörpern geschah so allmählich, dass ein eigentlich alveolarer Bau nicht angenommen werden konnte. Den schönsten Ausdruck erlangte diese Strnctur in dem zapfen¬ artigen Gebilde. In Querschnitten desselben wiederholte sich der Charakter des Tumors im Allgemeinen, aber mit grösserer Regelmässigkeit in der Anordnung der Zellenhaufen. Längsschnitte bewiesen aber aufs deutlichste, dass diese Zellenaggregate meist längs verlaufenden Zellenschläuchen angehörten. Die Zellen hüllten in mehreren Lagen Kanäle ein, welche auf Grund manchmal darin befindlicher Blutkörperchen nur als Blutge¬ fässe gedeutet werden konnten. Eine besondere Gefässwand war dabei nicht wahrzunehmen, so dass sie als in der Zellenwucherung aufgegangen