Ueber das Angio-Sarcom ... / von Johannes Kolaczek.

Kolaczek, Johannes.

Date:: 1877

Catalogue details

Licence: Public Domain Mark

Credit: Ueber das Angio-Sarcom ... / von Johannes Kolaczek. Source: Wellcome Collection.

63/122 (page 53)

zellen vorhanden. Die eigentlichen Geschwulstzellen glichen den En- dothelien, waren platt, oval oder polygonal, manchmal mit Fortsätzen versehen, hatten ein schwach körniges oder helles Protoplasma und einen ovalen oder runden Kern. Der erste Recidivtumor scheint, wie Ewetsky aus dem von einem Anderen erhobenen mikroskopischen Befunde entnimmt, von gleichem Bau gewesen zu sein. Nur waren wenig Alveolen ganz solid, die meisten stellten runde, mit glasigem, anscheinend dickflüssigem Inhalte gefüllte Bläschen dar, deren Wand von mosaikartig angeordneten, einschichtigen, oft polygo¬ nalen Zellen gebildet wurde (colloide Degeneration). In der Kapsel fan¬ den sich Zellenstränge mit erst beginnender colloider Entartung der Zellen. Der zweite Fall war ein Tumor in der rechten Orbitalhöhle von 10 Jahren Bestand bei einem 20jährigen Mädchen. Etwa 5 Monate nach einer Verletzung der rechten Stirn durch ein schweres Stück Holz be¬ merkte man am inneren oberen Orbitalrande eine Hervorragung mit falscher Stellung des Auges. Nach Entfernung der noch kleinen Ge¬ schwulst blieb das Auge bis vor 1 Jahr anscheinend gesund. Dann aber Auftreten eines Recidives und vergeblich versuchte Radicaloperation. Ein halbes Jahr darauf totale Ausräumung der Augenhöhle, die aber ein Jahr später wieder mit hart elastischen Geschwulstmassen ausgefüllt war. Kopf- und Zahnschmerzen, häufiges Erbrechen, Vergrösserung und Schmerzhaftigkeit der Leber contraindicirten einen neuen Eingriff. Tod trat bald darauf ein. — Der zuletzt exstirpirte Tumor bestand aus vier hasselnussgrossen und mehren viel kleineren Knötchen verbunden durch lockeres Bindegewebe. Mikroskopisch war er dem erstbeschriebenen ganz ähnlich; doch war die alveolare und netzförmige Anordnung der Zellen nicht so ausgeprägt und der hyalinen Gebilde gab es weniger. Dafür zeigten viele Zellenstränge hyaline, undeutlich streifige, ziemlich dicke Scheiden. So sehr wir mit dem Autor einverstanden sind, wenn er diese von ihm beschriebenen Tumoren, sowie die Cylindrome überhaupt, die er in durchaus probater Weise einer kritischen Würdigung unter¬ wirft, theils plexiforme Sarkome, theils plexiforme Angio-Sarkome nennt, so wenig erscheint uns die von ihm beliebte Herleitung spe- ciell seiner Fälle von den Saftkanälchen über allen Zweifel erhaben. Er stützt dieselbe auf die exquisit netzförmige, mit der Verlaufsweise der Saftkanälchen zusammenfällende Anordnung vieler Zellenstränge, ;auf allmähliche Herausbildung aus einem Netzwerk von anastomo- sirenden Zellen, die von dem Neubildungsreize getroffen reichlicher und dichter bis zur Erzeugung von Zellenreihen auftreten. Indem (ich hier nur bemerke, dass dies kein sicherer Beweis seiner An- fnahrne ist, will ich im Weiteren zeigen, wie dieselbe den Autor in large Verlegenheit bringt, auf welche Weise er gewisse Gebilde seiner Geschwülste zu erklären hat. S. 44 gibt er zu, dass in den hyalinen Strängen „wenn auch nicht immer“ und S. 46, dass „nur