Ueber das Angio-Sarcom ... / von Johannes Kolaczek.

Kolaczek, Johannes.

Date:: 1877

Catalogue details

Licence: Public Domain Mark

Credit: Ueber das Angio-Sarcom ... / von Johannes Kolaczek. Source: Wellcome Collection.

61/122 (page 51)

S. berichtet noch von fünf Speicheldrüsengeschwülsten, dass sie ähnliche Bilder darboten; aber nur bei einer war die Theilnahme der kleinen Blutgefässe an dem Neubildungsvorgange deutlich nachweisbar. Sie gehörte einem 12jährigen Knaben an, bei dem die Mutter 5 Jahr vorher schon dicht vor und unter dem Ohre rechterseits einen bohnen¬ grossen Knoten bemerkt hatte. Zur Zeit der Exstirpation hatte er mehr als Hühnereigrösse, war von normaler Haut bedeckt, auf dem Masseter frei verschiebbar, im Allgemeinen von fest elastischer Consistenz. Bei der Operation soll er in innigem Zusammenhänge mit der Parotis gefunden worden sein, obgleich sie eine besondere fibröse Kapsel besass. Mit Sicherheit glaubt S. bei allen diesen Tumoren das Drüsengewebe als etwaige Keimstätte der Neubildung ausschliessen zu können. Alle diese Geschwülste haben nach Sattler gemeinschaftlich einen mehr weniger ausgesprochenen alveolaren Bau und die Her¬ kunft der Zellenmassen von Elementen des Bindegewebes; nur bei einigen ist die Adventitia der kleinen Blutgefässe als Ausgangsort der Neubildung mit Gewissheit anzusehen. Sattler hält nicht mit Thier sch, Lücke und Maier die sog. Cylindrome für wesentlich differente Gebilde, sondern für eine Geschwulstgruppe, deren Eigen- thiimlichkeiten es nicht gestatten, sie ohne Weiteres in eine der schon bekannten einzureihen. So eingehend und vortrefflich nun Sattler seine Cylindrome beschrieben, so treffend die Gesichts¬ punkte sind, nach denen er die Cylindrome überhaupt beurtheilt, so sieht man sich doch in hohem Grade enttäuscht, wenn man am Ende einer mühsamen Arbeit seinen Versuch, die bisher als unclas- sificirbar geltenden Cylindrome einigermaassen passend in das onko- logische System einzureihen, dahin ausfallen sieht, dass er sie Sar- comata carcinomatosa nennt. Allerdings bekennt er eine gewisse Verlegenheit bei dieser Entscheidung und nur so ist es verständlich, dass er den in diesem Falle sicherlich ganz ungerechtfertigten Weg des juste milieu einschlägt und die Cylindrome sozusagen in die Luft hängt. Ohne Zweifel müssen in der pathologischen Histologie Principien bestehen, nach denen gegebenen Falles eine Dififerential- diagnose bei Tumoren gestellt werden kann. Wollen wir weiterhin die ursprünglich klinischen Begriffe des Sarkoms und Carcinoms jauch für die Anatomie beibehalten, so müssen wir uns der von hiersch,Waldeyer, Billroth begründeten Lehre anschliessen, ass Krebse im histologischen Sinne nur Epithelgeschwülste sein Können. Sattler aber behauptet S. 91 selbst, dass die [Zellen seiner Cylindrome des epithelialen Charakters vollständig entbehren and hat andererseits den bei der bekannten Schwierigkeit, ein absolut sicheres Kennzeichen einer Epithelzelle anzugeben, einzig