Ueber das Angio-Sarcom ... / von Johannes Kolaczek.

  • Kolaczek, Johannes.
Date:
1877
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Credit: Ueber das Angio-Sarcom ... / von Johannes Kolaczek. Source: Wellcome Collection.

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    zu unserer Freude auf einen Fall von fundamentaler Bedeutung und zwar dies um so mehr, weil er aus lauterster Quelle stammt. Es ist das ein von v. Recklinghausen (Archiv für Ophthalmol. von v. Gräfe. Bd. 10. S. 190 f. 1864) beschriebenes Cylindrom aus dem inneren Augenwinkel rechterseits eines 25jährigen Mannes. Drei Wochen nach einem auf der Jagd von ein’em zurückschnellenden Zweige erhaltenen Schlage merkte P. ein auffallendes Thränen des Auges und eine fast erbsengrosse Anschwellung am inneren Augenwinkel. Nach achtmonatlichem von lancinirenden Schmerzen in Stirn und Hinterkopf begleitetem Wachsthume erreichte sie die Grösse einer halben Haselnuss, lag in der Thränensackgegend, sich nach der Nase zu ausbreitend und mit dem Periost ziemlich fest verbunden. Durch einen wie zur Spaltung des Thränensacks angelegten Schnitt überzeugte man sich, dass der Tumor da¬ hinter ohne bestimmte Abgrenzung lag, eine üppige Gefässverbindung mit der Nachbarschaft hatte; ein Stück des M. orbicularis wurde mit entfernt. Schon nach 3 Monaten war ein Recidiv da. Frisch zeigte der Tumor einen grossen Blutreichthum und einzelne fast durchscheinend glasige Partien. Dieselben bestanden aus dicht gedrängten, ziemlich grossen, rundlichen Zellen mit massig grossen Kernen und einem fast homogenen Inhalte. Nirgends deutlich alveolare Anordnung. Innerhalb dieser Zellenmassen fanden sich ganz eigenthümlich kolbige und kugligeBildungen, welche oft zu mehren von einem stärkeren Stamme entsprangen oder durch Lücken mit einander zu rosenkranzartig angeschwollenen Balken verbunden waren. Diese Gebilde bestanden aus einer homogenen, stark glänzenden peripheri¬ schen Schicht und einem etwas punktirten, mit kleinen rudimentären Kernen ähnlichen Körperchen gemischten centralen Inhalte. In den Stielen und Verbindungsbalken lagen an der Peripherie manchmal Kerne und in der Mitte ein deutlicher Kanal, der an frischen Präparaten mit rothen Blutkör¬ perchen gefüllt war. Das scharf begrenzte Lumen der Balken ging sich dilatirend in die auch scharf gegen die Wand begrenzten körnigen Stränge der Kolben über, in denen vielfach auch rothe Blutkörperchen sich fanden. Pinselpräparate bewiesen zur Evidenz, dass die Kolben und Cactusformen von den Blutgefässen abgingen. An den Capillaren sah man alle Ueber- gänge von einfacher Wandverdickung bis zur Abschnürung; doch war eine Beziehung der kleinen Anschwellungen zu den etwa vorhandenen Kernen nicht grade zu constatiren. Aehnlich beschaffen waren die Venen, doch umhüllt von einer Art von Epithel, kleinen Zellen mit körnigen Kernen, so dass sie Drüsenschläuche Vortäuschen konnten. Das normale Venenepithel ging allmählich in diese verschieden hochgradigen Wucherungen über.. Diese Zellenschläuche hingen mit den Kolben, sowie den veränderten Capillarnetzen zusammen und enthielten an frischen Präparaten ebenfalls rothe Blutkörperchen. Mit der Wand sowohl normaler als auch veränderter Blutgefässe standen die Zellen in unmittelbarster Berührung. Weithin in die Umgebung, so auch im scheinbar unnöthig mit exstirpirten Orbicu- larisstücke strahlten die ersten Anfänge der Geschwulstbildung entlang i der Blutgefässe aus. Wenn nun v. Recklinghausen selbst diesen Tumor für ein