Ueber das Angio-Sarcom ... / von Johannes Kolaczek.

  • Kolaczek, Johannes.
Date:
1877
Catalogue details

Licence: Public Domain Mark

Credit: Ueber das Angio-Sarcom ... / von Johannes Kolaczek. Source: Wellcome Collection.

    29/122 (page 19)
    derb elastisch. Auf dem gelbröthlichen Durchschnitte unterschied man einen maschigen Bau, also eine acinöse Structur. Der Mascheninhalt war körnig, käsig bröcklig oder auch breiig weich. Die zelligen Bestandtheile waren lymphkörperähnliche Gebilde, nur im letzten Tumor auch Spindel- zellen in wechselnder Menge. Daneben zeigten sich glashelle Cylinder und Kolben, vielfach in Netzform, zum Theil blasse Zellen von runder bis sternförmiger Gestalt enthaltend, ln den blutreichen Theilen der Geschwulst sah man innerhalb der Cylinder Blutgefässe verlaufen. Mit Zunahme ihres Kalibers nahmen die hyalinen Scheiden nach den grösseren Gefässstämmen hin an Mächtigkeit ab und wurden allmählich von einer faserigen Adventitia ersetzt. Die von Busch in den ersten Exem¬ plaren dieses Tumors beobachteten Zellencylinder fand Billroth erst in den letzten Recidiven wieder. Sie bildeten ein dem hyalinen Balkenwerk ähnliches System und waren im letzten Recidive so vorherrschend, dass man nur mit Mühe hyaline Schläuche daneben fand. Einige derselben zeigten deutlich helle Kanäle in ihrer Mitte wie Drüsenschläuche. Die glasigen und Zellencylinder stellten so zwei sich durcheinander schlingende Systeme dar. Billroth glaubte damals die hyalinen Gebilde für ein höchst eigenthümlich und bestimmt geformtes Bindegewebe, welches die kleineren Abtheilungen der Geschwulst als Stroma begrenzt, erklären zu können. In sie hinein sollten die Capillaren secundär sich ver¬ breiten und zwar durch Vermittelung frei in der glasigen Masse ent¬ stehender Zellen. Das Aussergewöhnliche dieses Vorganges wird noch dadurch erhöht, dass er aus den Wandzellen der jungen Ge- fässe sogar Blutkörperchen entstehen liess. Die Zellen- oder Keim- cylinder wurden von ihm als Drüsenkanälchen gedeutet, die ursprüng¬ lich von der Thränendrüse abstammend bei der fortschreitenden Wuche- rung schliesslich jede Beziehung zu ihrem Ausgangsherde verloren haben. Trotzdem gewann es Billroth nicht über sich, die Ge¬ ischwulst als Carcinom aufzufassen, sondern begnügte sich mit der lediglich morphologischen Bezeichnung: Cylindroma, einem Namen, den er später (Beiträge zur patholog. Histologie. S. 209) wieder fallen gelassen, Andere aber um so eifriger immer wieder hervor¬ suchten, um ihn die Rolle eines Lückenbüssers bei der Benennung irgend einer „wunderbaren“ Geschwulst spielen zu lassen. Diese iseine erste Erklärung des Cylindroms hat Billroth selbst in der Folgezeit rectificirt. So entschied er sich (Virch. Arch. Bd. 27. S. 364) für einen genetischen Zusammenhang der hyalinen und ieimcylinder und in einer zweiten Arbeit über eine eigentüm¬ liche Degeneration der Kleinhirnrinde (Arch. f. Heilk. Bd. 2. S. 47) iess er das Schleimgewebe um die capillarenBlutge fasse lerum sich bilden. Die Rokitansky’sche Annahme einer selbst-