Über den Darmkrebs / von Carl Maydl.

Maydl, Carl, 1853-1903.

Date:: 1883

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Credit: Über den Darmkrebs / von Carl Maydl. Source: Wellcome Collection.

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die carcinomatöse Degeneration sich viel weiter aufwärts nnd abwärts erstreckte, als vorher diagnosticirt werden konnte, indem ausser dem Hanptknoten papilläre Wnchernngen theils isolirt, theils grnppenförmig noch weiterhin die Schleimhaut bedeckten, khne radicale Exstirpation war überhaupt nicht möglich, indessen hatte er, ehe er zu dieser Einsicht kam, so viel entfernt, dass es ihm nun nicht mehr gelang, die beiden Darmenden aneinander zu bringen, und dass nichts übrig blieb, als beide in die Hautwunde ‘einzunähen — also einen künstlichen After zu bilden. Die temporäre Ligatur erfüllte aber vollkommen ihren /weck; während der ganzen, ziemlich lange dauernden Operation floss kein üropten Darminhalt aus nnd Schede konnte das Eiunähen des centralen Darmstückes beinahe vollenden, ehe er die Ligatur löste. Der Kranke ist am folgenden T.age gestorben, wie Schede meint, nicht an der Operation da eine 1 eiitonitis nicht vorhanden war, sondern an Inanition. Die Incision wurde in der linken Bauchseite gemacht. 8. Thiersch (ibidem p. 127) machte vor einigen Jahren eine ähnliche Operation, es handelte sich um Ausschneidung einer Strictur im untern Abschnitt der Elexiira sigmoidea. Der durch Abführmittel auf s Aeusserste mit Luft und diarrhöischen Flüssigkeiten angefüllte Dick- und Dünndarm quoll unaufhaltsam hervor nnd selbst nach wiederholter Punction des Colon war es schwer, zu der Strictur zu gelangen. Die kranke Stelle wurde schliesslich gefunden, konnte heransgehoben werden, so dass die Aussclineidung der, wie sich zeigte, krebsigen Strictur leicht von statten ging. Thiersch liess nun zunächst aus dem oberen Darm ende einige Liter Inhalt ausfliessen, und als so gut wie nichts kam, ver¬ einigte er die beiden Darmenden durch die Lembert’sche Naht, aber ehe er noch fertig war, brachte eine starke peristaltische Welle einen flüssigen Koth herab, der aus der halbgeschlossenen Wundspalte hervordrang und zum Theil in die Bauchhöhle gerieth. Es blieb nichts Anderes übrig, als die Flexur oberhalb der Operationswunde der Länge nach weit zu eröffnen, so dass der Koth frei nach Aussen abfliessen konnte. Hierauf wurde die Bauchhöhle sorgfältig gereinigt, die Darmnaht zu Ende geführt und das Darmstück in seine Lage zurückgebracht. Den geöffneten Theil der Flexura sigmoidea befestigte er als Anus praeternatu¬ ralis in einer Schnittöffnung der Bauchwand oberhalb des linken Leistenbandes. Die Operation wurde am 21. Juni 1875 an der Leipziger Klinik gemacht. Patient war 52 Jahre alt. Tod zwölf Stunden nach der Operation bei 89*5 Grad Temperatur an septischer Peritonitis. Die ausgeschnittene Strictur war ringförmig, der Ring- willst fast von der Dicke eines gewöhnlichen Bleistiftes. Lin mittlerer Kathetei konnte eben noch durchdringen. Die Neubildung be.stand aus adenoidem Gewebe und narbigem Bindegewebe. Die darüber liegende Schleimhaut nicht ulcerirt, die Drüsen frei. 4. Güssen bau er (Ein Fall von partieller Resection des Colon descendens zum Zwecke einer Geschwulstexstirpation, Arch. f. kl. Chirurgie, Bd. 28, S. 228, auch Verhandlung des VH. Congresses der Ges. f. Chirurgie, 18/8, H., 79). V. V., 42 Jahre alt, stammt von gesunden Eltern, auch keine luetische Erkran¬ kung ist vorausgegangen. Schon im März 1877 fing der Kranke an über Stuhl¬ verstopfung, leichte Kolikanfälle und vorübergehende Schmerzen in der Nieren¬ gegend zu klagen. Gleichzeitig magerte er etwas ab und nahm ein dunkleres Hautcolorit an. Damals bereits wurde in der linken Seite des Bauches eine gegen Druck nicht empfindliche Geschwulst von anormaler Consistenz^ gefühlt.