Zur Lehre vom Herzen : Gratulationsschrift, der medicinisch-chirurgischen Gesellschaft des Kantons Zürich an ihrem fünfzigjährigen Stiftungsfeste den 7. Mai 1860 überreicht / von Hans Locher.

  • Locher, Hans, 1824-1873.
Date:
1860
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Credit: Zur Lehre vom Herzen : Gratulationsschrift, der medicinisch-chirurgischen Gesellschaft des Kantons Zürich an ihrem fünfzigjährigen Stiftungsfeste den 7. Mai 1860 überreicht / von Hans Locher. Source: Wellcome Collection.

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    Schmerz in jener soliden Weise kennen zu lernen, die dem Na- turforscher, überhaupt Jedwedem mit gesundem Herzen und verständigem Sinn einzig und allein genügen kann. Wenig- stens haben die Deutschen für eine Physiologie und Pathologie des Herzens nicht das Mindeste geleistet, bis die Britten und Franzosen, allerdings nicht bloss in weichlichen Mondscheins- träumen, sondern mit hellem Aug' und keckem Faustschlage das Thor gesprengt und das Gebiet der Medizin um eine Flur bereichert, welche sich hoffnungsgrün hinter der erzwunge- nen Bresche ausbreitete. Jetzt wagten sich die Deutschen ebenfalls auf den frisch gewonnenen Anger hinaus, bearbei- teten ihn, und nun fiel allerdings auch unter ihrer Sichel manch' goldene Garbe. Wiederum liegt indessen ein gewis- ser Fingerzeig darin, dass es gerade der Deutsche sein musste, welcher die anderwärts geschaffene Pathologie des Herzens gross hätschelte und zu jener wundersam subtilen Entwicklung ohne entsprechende thatsächliche Unterlage brachte. Wohl einsehend, dass in der Wissen- schaft die Zeit vorüber sei, in welcher dem Herzen, dem süssen Mittelpunkte germanischer Träumerei und Grübelei, bloss durch vages Phrasengeklingel Genugthuung geleistet werden kann, warf er sich mit jener Hingebung, die seinem Volke eigenthümlich ist, auf das Studium der Krankheiten dieses Organes und verschwendete sein Wissen xmd seinen Scharfsinn auf die Ausbildung eines Systemes derselben, welches in seiner Raffinerie für die EigenthümKchkeit des Geistes, welchem es entsprossen, ebenso charakteristisch ist, wie die Spinositäten der Pulsscholastik im vorigen Jahrhundert, wie in den paar ersten Decennien des gegen- wärtigen die Nebelgebüde der Naturphilosophie. In den vorliegenden Beiträgen beabsichtigen wir kei- neswegs aus fernem Alterthume die einzelnen Anklänge zu- sammenzustellen, dm-ch welche sich hie und da eine all- mählige Heranbildung einer Pathologie des Herzens geäussert hat. Es Hessen sich derartige Spuren durch die verschie- 1 *