Lehrbuch der Ohrenheilkunde : für practische Ärtze und Studirende / von Adam Politzer.

  • Politzer, Adam, 1835-1920.
Date:
1878-1882
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Credit: Lehrbuch der Ohrenheilkunde : für practische Ärtze und Studirende / von Adam Politzer. Source: Wellcome Collection.

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    851/914 (page 823)
    ein volles Jahr wiederholten. Die mit Trismus verbundenen Anfälle dauerten eine Viertelstunde, nach welcher sich gewöhnlich Schlaf einstellte. Während dieses Zeitraums wurde keine Hörstörung bei dem Knaben bemerkt. Erst nach Verlauf eines Jahres wurde Patient während einer 8 Tage dauernden, mit Bewusst- losigkeit verbundenen acuten Krankheit total taub. Seit jener Zeit hörten die Convulsionen auf, doch konnte das Kind lange Zeit nach dieser Krankheit nicht gehen. Der Lehrer in der Taubstummenanstalt bestätigt, dass keine Spur von Schallempfindung bei dem Knaben vorhanden war. Tod in Folge von acuter Encephalitis. Die Necroscopie ergab das rechte Trommelfell, die Mittelohrauskleidung und die Gehörknöchelchen normal, den Stapes beweglich. Am linken Trommelfell besteht ein grosser Defect, so dass nur der periphere Theil der Membran in Form einer schmalen Leiste übrig ist; vor und hinter dem kurzen Fortsatze lagern im Trommelfellreste zwei scharfbegrenzte kleine Kalkflecke. Die Trommel- höhlenschleimhaut blass, nicht verdickt, ohne Secretion; Stapes normal beweglich. Wir haben somit auf dem linken Ohre eine persistente Lücke im Trommelfelle als Residuum einer abgelaufenen Mittelohreiterung, über welche die anamnestischen Daten fehlten. An den Frontaldurchschnitten der decalcinirten Labyrinthe zeigen sich folgende Veränderungen: an der unteren Schneckenwindung und der Uebergangs- stelle von der ersten zur zweiten Windung sieht man im Rosenthaltenen Canal (Fig. 248 R) eine geringe Anzahl rundlicher oder eckiger Körper (g), welche Fig. 248. ihrer Grösse und Form nach an Rundzellen erinnern. Nach genauer Prüfung jedoch ergibt sich, dass hier die Reste (Kerne) des Ganglienlagers vorliegen, dessen Zellen zum grossen Theil geschwunden und nur zum kleinen Theil als geschrumpfte granulirte Zellen zurückblieben (Vgl. die Abbildung des normalen